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Prüfungsprotokolle - 3. Abschnitt

Prüfer : Prof. Dr. med. Schuppert und Heidt
Uni : Frankfurt
Fach : Innere_Medizin

Das folgende Prüfungsprotokoll wurde von einem Studenten
bei uns in die Datenbank eingetragen:


Facharztprüfung Innere Medizin
Landesärztekammer Hessen
16.10.2024, Frankfurt am Main
Prüfer: Prof. F. Schuppert und Prof. M. Heidt
Meine Prüfung verspätete sich um 75 Minunten, da der unsprüngliche Vorsitzender nicht kam. Die Prüfer haben sich für die Verspätung entschuldigt. Prüfzeit: ca. 20 Minuten.
1. Prüfer (Gastroenterologe, Endokrinologe): Sie kommen aus dem Urlaub auf die Station und kennen die Patienten nicht. Sie schicken gleich eine Patientin zur ERCP. Wenn sie zurück ist, kennen Sie sie immer noch nicht. Schauen Sie sich ihren ERCP Befund an. Was sehen Sie? (Der Prüfer zeigt auf einem Tablet ein ERCP Durchleuchtungsbild mit kontrastierten Gallengängen, einer Gallengangsstenose-ich habe gedacht, dass es KM Aussparung beim Konkrement ist, darunter mehrere Steine- die habe ich auf den ersten Blick nicht gesehen, Z.n. Cholezystektomie).
Prüfling: Ich sehe ein Duodenoskop, kontrasierte Gallengänge, hier (auf die Stenose gezeigt) eine Kontrastmittelaussparung a.e. bei einem Gallengangkonkrement.
Nicht so schnell! Wann kann der Gang noch so aussehen.
Bei Stenose.
Genau.
Wo ist die Gallenblase?
Ich sehe keine, a.e. Z.n. Cholezystektomie.
Können sich trotzdem Steine Bilden?
Ja.
Wo können die sein?
In den Gallengängen.
Wann kann eine Gallengangstenose vorkommen?
Z.B. beim Tumor.
Welche Tumoren kommen da vor?
Cholangiozelluläres Karzinom.
Die Stenosierung sieht aber nicht wie ein Tumor aus.
Welche anderen Gründe kann eine Stenose der Gallengänge haben?
Primäre sklerosierende Cholangiitis.
Die Stenose kommt nicht vom Gallengang.
Dann kann noch etwas von Außen auf den Gallengang drücken.
Ja! Was kann da drücken?
Pankreas. (Ich habe an PankreasCA gedacht, aber der Prüfer meinte vorher, dass die Stenose nicht vom Tumor kommt.)
Prüfer zeigt mir das Bild nochmal und sagt: Das entzündete Pankreasgewebe drückt auf den Gallengang! Es ist also eine....
Biliäre Pankreatitis!
Ja genau! Und hier sind die Steine! Prüfer zeigt auf Konkremente unter der Stenose, die ich vorher nicht gesehen habe. Die haben sie vorher nicht gesehen (Prüfer lacht.)
Die habe ich vorher nicht gesehen. (Ich lache auch).
Wie hoch ist das CRP bei der Patientin?
15.
Ach, Sie haben andere Einheiten. Bei mir wäre es 150. Aber es könnte auch 300 sein! Warum bestimmen wir CRP?
Zur Kontrolle. Ein initial erhöhtes CRP bei Pankreatitis muss nicht dringend eine Infektion sein. Wir bestimmen den Wert im Verlauf wieder.
Was kann da vorkommen?
Komplikationen.
Welche?
Eine Nekrose.
Ja, genau!
Machen Sie bei einer Pankreatitis ein CT in der Notaufnahme?
Nein. Ich mache ein Sono um Gallensteine in den Gallengängen – also eine biliäre Pankreatitis- auszuschließen oder nachzuweisen.
Was können Sie noch machen, wenn Sie im Sono keine Steine sehen?
Ein MRCP.
Was noch?
Ein Endosono.
Gut!
Dann ging es fließend weiter zum nächsten Fall. Die Patientin berichtet Ihnen, dass sie ab und zu Blut absetzt. Welche Untersuchung machen Sie?
In meinem Kopf ging es plötzlich los: Will er jetzt Koloskopie hören, oder eher, dass man beim V.a. GI Blutung vor Koloskopie auch eine Gastroskopie macht? (Der Prüfer kommt näher und näher mit seinem Tablet in der Hand zu mir, will mir das Bild zeigen, aber ich antworte nicht. ) Der Prüfer will mir helfen.
Welche Untersuchung machen Sie, wenn der Patient aus dem DARM blutet?
Ich würde eine Coloskopie machen.
Ja! Prüfer zeigt mir ein Coloskopiebild. Auf dem Bild ist Colonschleimhaut mit länglichen blutigen Rissen cirkulär. Wir sind im Rektum, das müssen Sie aber nicht erkennen. Was ist das?
Das Bild war nicht typisch für eine Colitis ulzerosa, da er aber ausdrücklich gesagt hat, dass es Rektum ist, sagte ich: Beim Rektumbefall könnte es Colitis ulzerosa sein.
Nein, so sieht CU nicht aus. Was kann es noch sein?
Ich bin am Überelegen, sage nichts. Der Prüfer will wieder helfen.
Was nehmen die Leute oft?
Laxantien?
Hmmm... Nein! Was nehmen die Leute, wenn sie zum Beispiel Schulterschmerzen haben?
Es ist eine NSAR Colitis!
Ja! (begeistert) Ich habe keine weiteren Fragen.
(Ich habe beim Endoskopieren bereits mehrmals eine NSAR Colitis gesehen, jedoch immer im Sinne von vereinzelten Ulzerationen. Dass die wie solche Schleimhauteinrisse aussehen kann, war mir nicht bewusst.)
Der 2. Prüfer (Kardiologe, Angiologe) fragte mich zuerst, ob ich während meiner Weiterbildungszeit eher Gastroenterologie, oder Kardiologie gemacht habe. Ich sagte eher Gastroenterologie und dass ich in einem kleinen Krankenhaus gearbeitet habe. Der Prüfer sagte, das wäre nicht schlimm, er ist Chefarzt auch im kleinen Krankenhaus.
Sie sind in der Notaufnahme. Es kommt ein junger Mann, 32 Jahre alt, 185cm groß, 120kg schwer mit starker Dyspnoe. Was machen Sie?
Ich schreibe ein EKG und nehme Labor ab um ein akutes Coronarsyndrom auszuschließen.
Also Sie schließen Myokardinfarkt aus. Gut. Im EKG hat er ein SI QIII Typ. Er ist tachykard, hat ein dickes Bein. Er kommt aus Rumänien und ist in seinem Citroen Berlinglo die ganze Strecke nach Deutschland auf einmal gefahren.
Dann hat er eine Lungenarterienembolie! (ich freue mich über das Thema)
Wie kann man die Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie abschätzen?
Mit Wells Score.
Ja, genau. Was machen sie jetzt?
In mache eine Echokardiographie um eine Rechtsherzbelastung auszuschließen oder zu bestätigen. Was sehen Sie im Echo bei einer Rechtsherzbelastung?
Ein D Sign.
Ja! (Der Prüfer war zufrieden und wollte keine weiteren Rechtsherzbelastungszeichen hören.)
Was machen Sie jetzt?
Ich lege den Patienten auf die Intensivstation.
Sie würden aber noch Bildgebung machen.
Ja, ein CT Angio.
Ja genau! Wie behandeln sie den Patienten?
Ich antikoaguliere ihn mit Heparin.
Was kann man sonst geben? Es ist einfacher.
Niedermolekulares Heparin.
Genau. Wie geht es weiter?
Der Patient muss weiterhin antikoaguliert werden.
Das wollte er nicht hören. Was noch?
Beine wickeln, im Verlauf Kompressionsstrümpfe.
Das wollte er auch nicht hören. Kompressionsklasse 2, ja. Was noch?
Stuhlregulierende Maßnahmen, damit er beim Stuhlgang nicht pressen muss. Das wollte er aber auch nicht hören. Ja, aber muss noch etwas untersucht werden?
Da es sich um eine provozierte Thrombose handelt, würde ich keine Tumorsuche machen. Er wollte offensichtlich das Stichwort Tumorsuche hören.
OK. Jetzt ist der Patient 63 Jahre alt und hat eine nichtprovozierte Thrombose. Was machen Sie?
Gastroskopie, Koloskopie, wenn keine in den letzten Jahren durchgeführt wurde, ggf. CT Thorax und Abdomen zur Tumorsuche.
Und was noch?
Ich bin am überlegen und schon hilft der Prüfer. Was haben Männer?
Prostata!
Ja, genau. Und was machet man noch außer Tumorsuche? ... Was können Sie abnehmen?
In meinem Kopf geht es wieder los: Will er Thrombophiliescreening hören? Das machen wir aber nicht solange er antikoaguliert ist, da es keine Aussagekraft hat... Der Prüfer will meine Antwort hören und hilft: Sie nehmen ein grünes Röhrchen...
Thrombo...
Ja genau! Thrombophilie!
Der Prüfer lächelt und fragt den Vorsitzenden, ob wir noch Zeit haben. Ja, wir haben noch Zeit. Was machen Sie, wenn der Patient mit der LAE instabil ist?
Ich würde Lyse machen.
Mit was lysieren Sie?
Mit Actilyse.
Wie kann man die LAE noch behandeln? Was kann der Kardiologe interventionel tun?
Thrombektomie.
Ja! Ich habe keine weiteren Fragen. Danke!
Ich wurde kurz rausgebeten und nach 2 Minuten holte mich der Vorsitzende und sagte mir, dass die Prüfer sehr zufrieden waren. Ich habe meine Urkunde erhalten und kurzen Small Talk über die weiteren Pläne geführt. Ich hatte Glück auf total nette Prüfer, die viel geholfen haben und bei richtigen Antworten positiven Feedback gegeben haben.
Wegen Job und 2 kleinen Kindern habe ich im Alltag nur wenig Zeit zum Lernen. Ich habe die Sonderhefte Facharzt-Training Innere Medizin von Springer gelesen und habe mir die Bilder in „Apparative und bildgebende Diagnostik“ von Eigler angeschaut. Gelernt habe ich aber hauptsächlich von den Unterlagen aus dem MAÄF Intensivkurs Innere Medizin, den ich im Februar 2024 Online absolviert habe. Ich habe mehrere Monate lang die Vorlesungen täglich im Auto auf dem Weg zur Arbeit gehört und abends nachdem die Kinder eingeschlafen sind noch 1-2 Stunden die Vorträge und Folien angeschaut. 14 Tage vor der Prüfung hatte ich Urlaub, 6 Tage davon war ich aber mit den Kindern zu Hause und konnte nur abends kurz lernen.