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Chirurgie im Reformstudiengang

Erfahrungen in heicumed

Alicja Zybowski

In Heidelberg genießen die Medizinstudenten seit einiger Zeit den Reformstudiengang des sogenannten 'Heidelberger Curriculum Medicinale' (kurz: heicumed). Alicja Zybowski hat ihre Eindrücke und Erlebnisse im Chirurgie-Block in sehr lesenswerter Form zu Papier gebracht.

Chirurgieblock heicumed: Es ging sofort und unvermittelt los

Letztes Jahr belegte ich den Block Chirurgie in Heidelberg, einer der insgesamt vier klinischen Blöcke, die im Rahmen von „heicumed“ umgestaltet wurden und nun auf einer interaktiven und praktischeren Zielsetzung basieren.
Für die ungefähr 180 Studenten gab es eine Einführungswoche, die meiner Meinung nach eigentlich keine wirkliche Einführung war, sondern einfach der Beginn der Kurse. Denn schon vom ersten Tag an, wurden wir mit Aufgaben betraut, für die man sicherlich ein besser ausgebildetes Vorwissen hätte mitbringen sollen; z.B. sollten wir Thoraxdrainagen in Plastikpuppen legen, Schweinehäute nähen, etc. Außerdem wurden an einem Tag so viele verschiedene Fächer durchgenommen, dass man eher verwirrt war; und natürlich haben viele Dozenten wieder betont, was sie alles in der Prüfung abfragen wollen. Ich denke nur, dass dieses Mittel um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, nicht wirklich angebracht und irgendwann ausgereizt ist. Die nächsten 10 Wochen wurde morgens jeweils eine Stunde eine Leitsymptom - Vorlesung gehalten, die anwesenheitspflichtig war, wie auch alle anderen Veranstaltungen. Jede Woche wechselte hier das Fach, welches nicht immer dasselbe des Nachmittags war.

Und Chirurgie kann doch interessant sein

In den ersten zwei Wochen stand auf meinem Stundenplan zusammen mit der Gruppe A mit ungefähr 40 Studenten die Visceralchirurgie. Die Gruppen B bis E besuchten jeweils zur gleichen Zeit andere Fächer der Chirurgie.

Surftipp

Obwohl ich mit einer gewissen vorgeprägten, nicht unbedingt positiven Einstellung in diesen Kurs ging, war ich nach den zwei Wochen mehr als positiv überrascht, wie interessant ein Fachgebiet sein kann, ohne dass man es jemals wirklich für sich als Zukunftswunsch in Erwägung gezogen hätte. Was ich damit sagen möchte ist, dass die unterrichtenden Ärzte so viel Mühe und Engagement gezeigt haben für ihr Fach und für ihre Studenten, und auch den Erklärungen und Gesprächen nie müde wurden. Ich habe sehr viel gelernt und das vor allem mit Freude, da man gesehen hat, dass es den Dozenten ebenfalls Freude bereitet zu unterrichten. Dreimal in der Woche hatten wir auch Kontakt zu Patienten mit Unterricht direkt am Krankenbett in sehr kleinen Gruppen. Nähte und Knoten wurden in den Seminaren nochmals geübt, so lange bis jeder sie konnte. POL Gruppen waren im Vergleich zu den anderen Chirurgischen Fächern sehr sinnvoll und vervollständigten das Verständnis. Es war ein sehr gut organisierter Kurs.

Anästhesisten lieben den Frontalunterricht

Darauf folgte einwöchig die Anästhesie. Dieser Kurs war meiner Meinung nach zu frontal unterrichtet, die Dozenten schienen nicht wirklich große Lust zu haben. Den folgenden Satz hörten wir sehr oft: „Ich mache das für Euch, ich kann es ja schon, mir ist es egal, was Ihr daraus macht“. Natürlich ist es sehr schwierig, Dosierungen, Wirkungen, Nebenwirkungen, etc. über Medikamente zu vermitteln, ohne einen Frontalunterricht zu halten, aber ich glaube, es hängt sehr stark von den Dozenten ab, die jede Woche wechselten. So könnte es natürlich sein, dass ein Student, der diesen Kurs vier Wochen später besucht, absolut begeistert ist. Nur kann man dann schlecht einen Vergleich ziehen, da der Dozent ein anderer war.

Der Notfallkurs hat mich begeistert

Der einwöchige Notfallkurs war der praktischste Teil des ganzen Semesters: Wir sollten anhand einer Puppe, die sogar Puls, EKG, Atem- und Brechgeräusche und sogar Venen zum punktieren besaß, die unterschiedlichsten Notfälle in möglichst realer Situation lösen. Das Wiederbeleben mit Herzmassage, Defibrillieren, Beatmen und Intubieren wurde sehr gut eingeübt. Und ein Computer überprüfte genau, „wie gut wir an der Puppe Hand anlegten“. Alle Studenten wurden hier, ebenfalls in mittlere Gruppenstärken zu je 9 Studenten aufgeteilt, gleichermaßen gefordert. Es hat sehr viel Spaß gemacht.Ich war absolut begeistert von diesem Kurs, zumal ich mich jetzt in der Lage fühle, bei einem tatsächlichen Notfall wirklich (mit-)helfen zu können.
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