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Anatomie & Präpkurs

Die großen Prüfungsfächer

Redaktion (MEDI-LEARN)

Darüber hinaus hat Constantin Wauschkuhn auf der Webseite von MEDILEARN häufig gestellte Fragen zum Präpkurs beantwortet. Unter anderem findest du dort Antworten auf die folgenden Fragen:

Woher stammen die Präparate?

Beim Präparierkurs wird an menschlichen Leichen gearbeitet. Diese Menschen haben sich zu Lebzeiten bereit erklärt, dass nach ihrem Tod Medizinstudenten an ihnen arbeiten und so die Anatomie erlernen können. Dafür bekommen sie kein Geld. Ein Gerücht, dass zu Beginn meines Studiums kursierte, war, dass man nur Professor werden könnte, wenn man sich der Anatomie vermacht. Auch das ist falsch. Gerade weil es echte Leichen sind, sollte man aber auch während des Kurses sich entsprechend verhalten. Natürlich wird auch mal ein Witz erzählt und auch eine Menge gelacht – niemand verlangt, dass man die ganze Zeit mit betroffenem Gesicht am Tisch steht. Aber es sind eben Menschen, an denen man arbeitet, das sollte man nicht vergessen. Sämtliche Bestandteile des Körpers bleiben bei der Leiche und werden zusammen eingeäschert. In Heidelberg findet einmal im Jahr eine Trauerfeier statt – die Urnen werden in einem gesonderten Bereich des Friedhofs – der Grabstätte des Anatomischen Instituts – begraben. Hier steht auch eine Gedenktafel mit den Namen. Für die Angehörigen ist dies die Beerdigung ihrer Verwandten, die Rede eines studentischen Vertreters als Dank wird sehr geschätzt. Es war eine merkwürdige Vorstellung, dass man vielleicht an dem Vater der Person, die vor einem in der Kirche saß, präpariert hatte. Aber es war auch eine interessante Zeit, die erst durch den Entschluss eines Menschen ermöglicht wurde, seinen Körper der Ausbildung von Medizinstudenten zur Verfügung zu stellen.

Muss das denn unbedingt sein?

Der Kurs bietet die einmalige Möglichkeit, ganz langsam den Aufbau des Körpers zu erlernen. Es ist zwar schade, dass nicht schon mehr klinische Bezüge während der Anatomie-Zeit erklärt werden. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viel man von dem Erlernten dann doch später in der einen oder anderen Form wieder gebrauchen kann. Ob man allerdings jede klitzekleine Arterie mit Namen kennen muss, bleibt fraglich.

Gibt es noch keine Alternativen?

Ich glaube nicht, dass es zur Zeit eine wirklich gute Alternative gibt. Die Modelle aus Plastik sind eine gute zusätzliche Hilfe. An ihnen kann man grobe Zusammenhänge erlernen. Auch Computerprogramme und Lehrbücher können beim Lernen helfen. Aber die echte dreidimensionale Struktur, die komplexen Lagebeziehungen der Organe zueinander, die Aufteilungen der Arterien bis in den kleinsten Bereich sind einfach noch nicht gut „virtuell“ darstellbar. Und auch dann würde noch das selbständige Präparieren fehlen. Einen Bereich, den man selber präpariert hat, den vergisst man nicht so schnell, die Anatomie bleibt dann noch besser im Kopf hängen. Eine weitere zusätzliche Möglichkeit sind Kurse zu „Anatomie am Lebenden“. In kleineren Gruppen werden dabei anatomische Zusammenhänge z.B. an Kommilitonen demonstriert. Hier kann man auch zum ersten Mal lernen, wie man eine Lunge abhört oder Reflexe testet. Denn dies kann man natürlich an den Leichen nicht gut lernen.

Schafft man das?

Ich kann allen eventuellen zukünftigen Kommilitonen nur raten, sich zu informieren (z.B. www.medi-learn.de/STF57) und vielleicht so einen Präpkurs anzuschauen (fragt bei der nächsten Uni in der Anatomie), wenn man sich unsicher ist. Es ist zwar am Anfang ungewohnt, an Menschen zu arbeiten. Aber bevor man deshalb seinen Studienwunsch ändert, sollte man sich wirklich sicher sein, dass das Medizinstudium nicht mehr in Frage kommt. Der Kurs ist sicher etwas völlig anderes, als alles, mit dem man bisher zu tun hatte. Aber - wenn man es in aller Ruhe angeht und keine Panik aufkommen lässt, dann sollte gelten: Viele haben es vorher geschafft – also auch Du! – nicht zu früh aufgeben.

Den gesamten Artikel findest du unter:
www.medi-learn.de/STF155

Wie haben deine Kommilitonen die Königsdisziplin, die Anatomie, empfunden? Ist es wirklich nötig, in die Vorlesung zu gehen? Und was gehört überhaupt alles zum großen Fach Anatomie? An dieser Stelle schildert eine Kommilitonin ihre Eindrücke von der mikroskopischen und makroskopischen Anatomie und wie sie Vorlesung, Seminare und natürlich den Präparier-Kurs erlebt hat.

Gelauscht (Foren)

Anatomie
Auch im Forum wird intensiv über das Thema gesprochen:


Anatomie in Gießen

Studentin, 1. klinisches Semester
Zum Anatomie-Lernen braucht man wohl nicht wirklich eine Vorlesung. Ich fand es aber gut, dass immer mal ein klinischer Aspekt einbezogen wurde. In Neuro-Anatomie wurden zum Beispiel Videos von Operationen mit Sonden gezeigt. Nicht viel gebracht hat mir das Vorlesungsskript, in dem man Zeichenvorlagen ausmalen und Notizen machen kann. Der Präparier-Kurs läuft über zwei Semester, gefolgt vom Neuro-Anatomie-Seminar. Im Kurs lernt man zu einem Thema wie „Niere“ die Aspekte Histo, Makro und Embryo immer gemeinsam. Pro Präp-Tisch gab es in jeder Gruppe zehn Leute und einen Betreuer. Während die eine Hälfte im Histologie-Saal mikroskopierte, haben die anderen präpariert und sind mit dem Betreuer den Stoff durchgegangen. Ich fand den Kurs angenehm gestaltet und bin auch zu freiwilligen Terminen gekommen. Das erspart einem viel Lernarbeit zu Hause. Es gibt fünf mündliche Prüfungen (Allgemeine Anatomie, Bewegungsapparat, Kopf/Hals/Thorax, Bauch/ Becken und Neuro). Die waren alle fair - ich bin jedenfalls nie durchgefallen. Die Prüfungsdauer schwankte zwischen zehn und 50 Minuten. Gelernt habe ich das Semester über immer ein bisschen und intensiv dann ungefähr zwei Wochen vorher. Das Anatomie-Seminar ist in Gießen wie ein Wahlfach gestaltet: Es gibt eine Liste mit verschiedenen Themen (zum Beispiel Radiologie, Lunge oder Pharmakokinetik), aus der man sich eins aussuchen kann. Jedes Seminar läuft ein wenig anders ab und ich kann daher nur für das von mir belegte in Radiologie sprechen. Offiziell hieß es „POL-Seminar: Topografische Anatomie in bildgebenden Verfahren, verdeutlicht an ausgewählten Patienten“. Eine Prüfung gab es nicht. Stattdessen musste jeder ein Referat halten, wofür man einen echten Fall vom Chefarzt der Kinderradiologie zugeteilt bekam, der das Seminar mit betreute. Es gab eine CD mit CT, MRT und Röntgenaufnahmen des jeweiligen Kindes, mit denen man den Fall vorstellen und das Krankheitsbild erläutern sollte. Viele Referate konnte man auch zu zweit machen. Ich fand das Seminar super und sehr interessant.
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