Praktikum bei einer Unternehmensberatung
Health Care Bereich
Delia Baleanu
Unternehmensberatung KPMG Consulting AG, I&G, Health Carein Hamburg von März bis Juli 2001
1. MOTIVATION
Als Medizinstudentin im 10. Semester mag es auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, dass ich ein Praktikum gerade bei einer Unternehmensberatung absolviert habe. Meine Motivation war es, die Tätigkeit eines Mediziners in der Unternehmensberatung von innen kennenzulernen. Das Interesse dafür entwickelte ich im WS 2000/2001, als ich fakultativ die Vorlesung „Gesundheitsmanagement fürMediziner“, das dazugehörige Seminar und die Vorlesung „Grundlagen des Marketings“ am betriebs-wirtschaftlichen Lehrstuhl der Universität Freiburg besuchte. Ich investierte das gesamte SS 2001, um direkt vor Ort zu erfahren, wie ein Berater arbeitet. Im Dezember des Vorjahres habe ich mich nach sorgfältiger Vorbereitung durch ein Bewerbungsseminar veranstaltet von MLP bei KPMG beworben, nachdem ich bei einer Informationsveranstaltung in der Freiburger Uni eine sehr nette und zuvorkom-mende Mitarbeiterin von KPMG kennengelernt hatte. Die Bewerbung bestand aus einem tabellarischen Lebenslauf mit Foto, einem Anschreiben, in dem ich meine Motivation fürs Praktikum erklärte und unbeglaubigte Kopien meiner Zeugnisse. Im Januar kam die Einladung zum Vorstellungsge-spräch nach Hamburg und im Februar direkt im Anschluss ans Vorstellungsgespräch die Zusage für dreieinhalb Monate Praktikum. Bereits die Atmosphäre bei diesem Gespräch überraschte mich sehr: Ich war auf sehr ernste Gesichter und eine steife, formelle Haltung gefasst. Statt dessen empfingen mich der zuständige Manager und seine Kollegin in sehr entspannter Atmosphäre und wir führten ein nettes und kollegiales Gespräch.
2. VORVEREINBARUNGEN
Gleich beim Vorstellungsgespräch wurde mir mitgeteilt, was mich ungefähr in diesem Praktikum er-warten und welche Tätigkeiten ich verrichten würde, ebenso welche Projekte in dem Zeitraum laufen würden. Da die Projekte im Bereich des Qualitätsmanagements abliefen, deckte sich das ganz gut mit meiner Doktorarbeit, die ich ebenfalls auf diesem Gebiet schreibe. Es wurde vereinbart, dass ich zu den Mandanten mitfahren, zu aktuellen Themen recherchieren und einige Veröffentlichungen in der Rohfassung schreiben würde.Bemerkenswert ist auch, dass Unternehmensberatungen ihre Praktikanten bezahlen.
3. EINARBEITUNG und VORSTELLUNG DES TEAMS
Drei Wochen später fing mein Praktikum an. Da „mein Team“ zur Abwicklung eines Projektes verreist war, fand ich mich ziemlich allein in der großen KPMG wieder. Ein anderer Praktikant zeigte mir kurz die Niederlassung, brachte mich zum IT-Support, wo ich nach einigen Stunden mit einem Notebook ausgestattet wurde, und wies mich in das Netz der KPMG ein.
Danach las ich mich in den nächsten drei Tagen in das Projekt ein, so dass ich bei der Rückkehr des Managers schon einen ganz guten Überblick hatte. Von da an kümmerten sich meine Kollegen sehr um mich, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht. Es äusserte sich darin, dass sie immer für meine Fragen ansprechbar waren, für längere Besprechungen bedurfte es allerdings eines vorvereinbarten Termins, oder sie nahmen mich mittags zum Essen mit.
Das Team, mit dem ich in dieser Zeit enger zusammengearbeitet habe, bestand aus zwei Leuten: Herrn Dr. med. Felix Rehder, Manager und Facharzt für Anästhesiologie und Frau Claudia Schenke, Consultant, Krankenschwester und Diplomkauffrau.
4. INHALTE und THEMEN im Praktikum
Ich habe hauptsächlich an Qualitätsmanagementprojekten mitgearbeitet, am Rande habe ich mich allerdings auch mit DRGs ( das neue Krankenhausabrechnungssystem ab 2002) befasst. Im Einzel-nen gab es folgende große Themen:
- Einführung eines integrierten Qualitätsmanagements an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)
- Mitwirkung an einem Artikel für die Krankenhausumschau zum obengenannten Thema, erschienen im KU-Sonderheft 6/2001
- Erstellung von Präsentationsfolien für die Case Mix Konferenz am 25. -27. Juni in Hamburg für einen Beitrag zum obengenannten Thema
- Mitwirkung an einem Beitrag für den Krankenhausreport 2001 zum Thema >>mipp - Behandlungspro-zessdarstellung und –Steuerung - als Antwort auf Anforderungen zukünftiger DRG Vergütungen>>
- Verschiedene Recherchen, z.B. zu OP-Reorganisation, Radiologieinformationssystem, Prozessopti-mierung, internationale Ergebniskennzahlen für Krankenhäuser, Stand des Qualitätsmanagements in deutschen Kliniken
- Anwesenheit bei Projekttreffen mit dem Mandanten, dabei Protokolle erstellen.
Vom zeitlichen Ablauf war es so, dass es oft sehr viel zu tun gab, gerade in den ersten zwei Monaten. Das war die interessanteste Periode, obwohl sie natürlich sehr arbeitsintensiv war, aber ich habe viel gesehen und viel gelernt. Gerade die Treffen mit den Mandanten waren sehr aufschlussreich und sehr wichtig. Ich habe verstanden, wie ein Berater einem Mandanten gegenüber auftreten muss und wel-che Schwierigkeiten ihn vor Ort erwarten können. Selbstverständlich gab es auch Phasen, in denen oft nicht viel oder nur uninteressante Aufgaben zu erledigen waren. Dazu gehörten beispielsweise die Dateneingabe in bestimmte Masken oder auch mal das Eintüten von Briefen.