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Praxis während des Studiums

Das Krankenhauspflegepraktikum

Redaktion (MEDI-LEARN)

Urologie: Trotz Krankheit eine angenehme Atmosphäre auf Station

Die ersten drei Wochen absolvierte ich auf der im Kreis bekannten Urologischen Station. Die überaus engagierte Oberschwester brachte mir sehr viele Aspekte der medizinischen Ver-sorgung bei, die man so „in keinem Lehrbuch findet“. Außerdem sorgte sie dafür, dass ich mit den Ärzten mitlaufen durfte, um „auch etwas für meine berufliche Laufbahn zu lernen“, wie sie immer sagte. Von ihr lernte ich auch sehr viel über das Arbeitsverhältnis Arzt:Pflege: Patient, die Integration neuen Personals in den Klinikalltag, die Psychologie der „richtigen Zimmerbelegung“ und der Begleitung von Patienten, die zum Teil mit einem neuen, veränderten Leben (u.a. künstlicher Darmausgang, Dialysefälle) zu Recht kommen mussten. Da ich in Frühschichten und in Spätschichten arbeiten musste, durfte ich mich sowohl in der Pflege beteiligen, als auch in der medizinischen Versorgung „assistieren“, was mir die Urologie Schritt für Schritt näher brachte. Katheterlegen bei Frauen und Männern, waschen, verbinden, Betten machen, Betten schieben, Essen verteilen, OP- und Laborgänge erledigen, im Aufwachzimmer bei der Patientenversorgung mithelfen, Blutdruck messen, Fieberkurven aufnehmen und vieles mehr waren Bestandteil meiner Praktikumszeit auf der Urologie, welche mir sehr viel Spaß machte. Nicht zuletzt wegen der trotz aller „Krankheit“ angenehmen und humorvollen Atmosphäre auf Station. Da es im Sommer auf der Inneren Station akut mehr zu tun gab, als auf der Urologie und sich wohl auch herumgesprochen hatte, dass ich eine interessierte und willige Praktikantin sei, wurde ich gefragt, ob es mir etwas ausmachen würde, auf die Innere Station zu wechseln. Zuerst war ich sehr traurig bei dem Gedanken, die mir nun vertraute Arbeit aufgeben zu müssen, doch konnte ich aus meiner Position als „angehende Medizinstudentin“ heraus schlecht „Nein!“ sagen; und so wechselte ich für den Rest meiner Praktikumszeit auf „Station A 1“.

Innere Medizin: Ich war erst einmal platt

Ich will nicht lügen - die ersten zwei Tage waren der reine Horror für mich! Das Vertrauen der mir „vorgesetzten Schwestern“, welches ich mir in drei Wochen Urologie-Arbeit erarbeitet hatte, war plötzlich wieder auf der Null-Linie angelangt. Alles, was ich auf der Urologie gelernt hatte, z.B. wie man Katheterbeutel leert, schien falsch zu sein. „Das machen die von der Urologie vielleicht so! Wir sind aber die Innere!!“, musste ich mir von den an diesen ersten beiden Tagen Dienst habenden Schwestern anhören. Zudem waren die „Fälle“ eindeutig psychisch belastender! Zum ersten Mal hörte ich Sätze wie: „Die Patientin von Zimmer 7 kommt zum Sterben!“, „Patient Müller hat gestern Abend noch das Zeitliche gesegnet.“, „Die Patientin Schmidt von Zimmer 14 hat gestern Nacht unter Entzug die Nachtschwester vermöbelt!“, etc. Ich war erst mal platt – sowohl von dem, was ich an Krankheitserscheinungen zu sehen als auch an Diagnosen zu hören bekam. Darüber hinaus hatte ich nicht mit solch körperlicher Anstrengung gerechnet, welche die Pflege auf der Inneren Station erfordert. Aber auch diese ersten Tage gingen irgendwann vorüber und mit der Zeit hat selbst auch das harte Schuften in der Patientenpflege angefangen, Spaß zu machen. Einige Schwestern akzeptierten zu meiner Freude auch meine Arbeitsleistung als der ihrigen gleichwertig und Patienten schenkten mir das nötige Vertrauen, um mich in meiner Arbeit wohl zu fühlen. Die sehr freundliche Ärzte-Belegschaft der Inneren Station erlaubte mir dann auch, den Enteroskopien als Betrachter beizuwohnen. Einen kleinen Vorgeschmack auf den „Horch- und Klopfkurs“ der klinischen Semester bekam ich ebenfalls vermittelt. Einer der Ärzte stellte sich mir zu meiner überaus großen Überraschung sogar als „Patient“ zur Verfügung.

Resümee und ein kleiner Rat

Alles in allem war ich letzten Endes froh, auch die Arbeit auf der Inneren Station in mein Erfahrungsspektrum mit aufnehmen zu können und will aus heutiger Sicht auch keine Minute dieser Zeit mehr missen wollen! Angehende Pflegepraktikanten: „Lasst euch nicht von scheinbar unangenehmen Arbeiten zurückschrecken! Nehmt an Erfahrung mit, was Ihr mitnehmen könnt. Integriert euch in das Stationsteam durch Fleiß, Willen und die Bereitschaft, Neues zu erfahren. Blockt nicht gleich ab, wenn ihr das Gefühl habt, jeder erzählt euch alles doppelt und dreifach und dann auch noch in verschiedenen Varianten. Hört zu und „sammelt“. Denn nur dieses „Samm-eln“ gibt euch die Möglichkeit, verschiedene Aspekte aufzunehmen. Haltet außerdem eure Ohren und Augen offen. Und sei es nur, dass ihr meldet, die vorletzte Packung einer Salbe aus dem Schank genommen zu haben! Das Lächeln, das euch von einem hilflosen Patienten geschenkt wird, dem ihr das Gefühl gebt, nicht ein „krankes Objekt ohne Würde“ zu sein, werdet ihr nie mehr vergessen und es wird euch Mut geben, das Studium trotz gewisser „tiefer Schieflagen“ zu meistern!“
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