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Praktikum im Mediterranean Centre for TCM - 1

Praktikumsberichte Malta

Nicole Amacher

 

Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz im Ausland, bin ich auf die interessante Homepage www.tcm-malta.com gestossen. Darin wurde ziemlich ausführlich über ein neu initiiertes Praktikumsangebot in TCM auf der Insel Malta berichtet. Daraufhin habe ich mich mit Herrn Kandler, welcher das Praktikum in Malta organisiert, per E- Mail in Verbindung gesetzt.

Er hat mich über den genauen Ablauf des Praktikums informiert und meine vielen Fragen geduldig beantwortet. Nachdem das weitere Vorgehen und die Praktikumsleitung durch die Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin SBO-TCM anerkannt wurden, musste ich nur noch einen Flug zu buchen.
Endlich war es soweit! Ich sass, zusammen mit meinem Freund, im Flieger Richtung Malta. Er hatte sich entschlossen mich zu begleiten und gleichzeitig in einer der vielen und guten Sprachschulen, die es auf Malta gibt, sein Englisch aufzubessern. Eine optimale Kombination zwischen Sprachaufenthalt und Ferien. Vor der Landung genossen wir noch den herrlichen Blick auf Malta und die kleine Nachbarsinsel Gozo. Obwohl mich eine anspruchsvolle Tätigkeit erwartete, war ich in Ferienstimmung.

Nach nur zwei Stunden Flug landeten wir auf der wunderschönen Insel. Herr Kandler holte uns direkt am Flughafen ab und brachte uns als erstes in ein komfortables, grosses Appartement direkt an der Uferpromenade von Sliema, von welchem man direkten Blick auf das Meer und die historische Hauptstadt Valletta geniessen konnte. Noch am selben Abend stellte er mich den chinesischen Ärzten vor. Da die Ärzte einerseits in einem öffentlichen Spital und andererseits in einer privaten Praxisgemeinschaft tätig sind, fuhren wir zuerst ins Spital nach Floriana in Valletta. Dort lernte ich Frau Dr. Kuang kennen. Anschliessend fuhren wir in die Privatpraxis nach Kordin. Auch hier wurde ich sehr herzlich von Dr. Wu, Dr. Yu und Dr. Fan empfangen. Mir wurde auch gleich mitgeteilt, dass sich Herr Dr. Fan in den nächsten paar Wochen um mich kümmern würde. Am liebsten hätte ich sofort meinen Arztkittel angezogen und gleich mit dem Praktikum begonnen. Leider war es inzwischen schon spät und ich musste mich auf den nächsten Morgen gedulden.

Meinen ersten Praktikumstag begann ich mit einem kleinen Abenteuer: nämlich das Busfahren! Die Buse auf Malta sind wirklich einmalig. So wartete ich früh morgens an der Bushaltestelle, welche auch direkt vor unserem Appartement lag, auf den gelben Linienbus. Die Busse auf Malta sind so gut frequentiert, dass das Gedränge einem wirklich an die viel besagten Sardinen in der Büchse erinnerte.(Es war Hochsaison) Zum Glück blieben wenigstens die Türen während der Fahrt immer geöffnet. Vor dem Aussteigen dann das grosse Staunen: als „Haltesignal“ müssen die Passagiere an einer langen Schnur ziehen, welche weit vorne beim Buschauffeur an einer Glocke endet!

Mit der Busnummer 67 fuhr ich nun ca. 10 Minuten nach Valletta an den grossen Busbahnhof. Dort wechselte ich in die Busnummer 6 oder 9 Richtung Kordin und bezahlte nochmals 15 Cents. In Malta bezahlt man in der Regel für jede Busfahrt nur 15 Cents, egal wie weit und wie lange man im Bus sitzt. Nach 15 Minuten Fahrt erreichten wir die moderne, klimatisierte Privatpraxis in Kordin. Ich freute mich ausgesprochen auf den ersten Tag! Viele Gedanken kreisten mir im Kopf: Was für Patienten werde ich wohl behandeln? Wie viele Patienten haben wir pro Tag? Wie gut werde ich wohl die chinesischen Ärzte verstehen...usw.! All diese Fragen klärten sich ziemlich schnell!

 

Dr. Fan empfing mich gleich am ersten Tag mit einem sympathischen Lächeln. Er erklärte mir diverse Praktikumsabläufe und zeigte mir, wo er seine Nadeln, Desinfektionsmittel, Schröpfköpfe, Moxa, Tuinatücher etc. aufbewahrt. Da alle chinesischen Ärzte in Malta sehr gut Englisch sprechen, gab es überhaupt keine Verständigungsprobleme. Dr. Fan und ich verstanden uns sofort ausgezeichnet. Da in Malta pro Arzt nur ein Praktikant vorgesehen ist, entsteht aus der eins-zu-eins Supervision eine einmalige Lern- und Praktiziermöglichkeit. Insofern stellt das Praktikum in Malta eine sehr gute Alternative zu einem der üblichen Praktika in China dar, wo einem Arzt mehrere Studenten zugeteilt werden und praktisch nur über einen Dolmetscher kommuniziert werden kann. 

Schon bald nach der kurzen Einführung durften wir unseren ersten Patienten begrüssen. Dr. Fan stellte mich einem 30 jährigen Malteser vor. Dieser litt unter starken Rückenschmerzen in der unteren Partie, da er beruflich bedingt täglich schwere Kisten heben musste. Dr. Fan erklärte mir, in Gegenwart des Patienten ausführlich, welche Akupunkturpunkte für die Behandlung angezeigt waren. Nach der dreissig minütigen Akupunkturbehandlung folgte wiederum eine dreissig minütige Tuinamassage. Die Massage hat der Patient sehr genossen und ich lernte gleich am ersten Tag, wie die Tuinamassage funktioniert und welche Griffe man bei welcher Erkrankung anwendet. 

Da ich bereits diverse Praktika absolviert hatte und mir die Punktelokalisation und Nadelung nach absolvierter Schulprüfung sowie SBO-TCM-Prüfung keine Schwierigkeiten mehr bereitete, durfte ich gleich vom ersten Praktikumstag die Patienten ziemlich selbständig behandeln. Bis zum Mittag durfte ich vier weitere Patienten behandeln und dann konnten alle Praktikanten zusammen mit den chinesischen Ärzten ein ausgesprochen gutes Mittagessen geniessen. Dies war auch eine gute Gelegenheit, um den persönlichen Kontakt zu den Ärzten zu vertiefen, was sich wiederum sehr positiv auf die tägliche Arbeit auswirkte. Da die Ernährung in der chinesischen Medizin einen sehr hohen Stellenwert hat, erstaunte es mich kaum, dass ein chinesischer Koch mit zum Team gehörte. Das Essen war jeden Tag ein besonderes kulinarisches Erlebnis! 

Wobei hier erwähnt werden muss, dass es sich um original zubereitete chinesische Gerichte handelte, die sich zum Teil sehr von der uns im Westen bekannten chinesischen Küche unterscheiden. Mir hat es auf jeden Fall ausgezeichnet geschmeckt und auch jeden Tag einen heftigen Energieschub gegeben! Als dipl. chinesische Ernährungs- beraterin war dies für mich eine weitere Bestätigung der Wirkungsweise chinesischer Ernährung. Die chinesischen Ärzte machten nach jedem Mittagessen ihren Mittagschlaf, so wie es sich in China auch gehört. Dies soll eine hervorragende Methode sein, um das Blut zu pflegen! Die Studenten nutzten diese verlängerte Mittagspause, um die vielen erhaltenen Informationen und Erfahrungen schriftlich festzuhalten und darüber zu reflektieren. Die Nachmittage waren auch immer sehr ausgebucht und aus diesem Grund fehlte es uns wirklich nie an Arbeit. 

Einige Tage war ich auch im Praktikum in der öffentlichen Klinik in Floriana. Dort ging es meist etwas hektischer zu als in der Privatklinik. Wir behandelten an einem Morgen bis zu 20 Patienten. Das gibt einem einen sehr grossen Erfahrungswert, was für uns Praktikanten natürlich von grosser Wichtigkeit ist. 

Was man auf keinen Fall vergessen darf zu erwähnen, ist das Spital in Gozo. Gozo ist die wunderschöne, ruhige, kleine Nachbarinsel von Malta. Auch dort sind die chinesischen Ärzte tätig und ich durfte diverse Male mit Frau Dr. Kuang in diesem Spital behandeln. 

Mir persönlich hat dieses Praktikum ausgezeichnet gefallen!. Die Ärzte nehmen sich für die Praktikanten sehr viel Zeit. Jedem Praktikant wird ein Arzt zur Verfügung gestellt. Somit lernt man natürlich ausgesprochen viel und die vielen Fragen, welche immer wieder aufkommen, werden sofort am Patienten beantwortet und erklärt. Ein sehr grosser Vorteil ist natürlich auch, dass man die Patienten selbständig befragen, nadeln, schröpfen und massieren darf.
Rückblickend war mein Aufenthalt auf Malta eine äusserst bereichernde Erfahrung, die ich keinesfalls missen möchte. Es bleibt mir nur übrig, den Ärzten, Mitstudierenden und natürlich Herrn Kandler ein grosses Dankeschön auszusprechen.

Quelle: Mediterranean Centre for Traditional Chinese Medicine Malta (EU) 

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