Persönlicher Gewinn: Praktisches Jahr im Ausland
Gut für die Karriere
Redaktion (MEDI-LEARN)
Die Adressen aller medizinischen Hochschulen findest du im „World Directory of Medical Schools“ auf der Homepage der WHO:
Das Praktische Jahr (PJ), zugleich das letzte Jahr des Medizinstudiums, ist eine Riesenchance, unkompliziert eine Zeit im Ausland zu verbringen. Du kannst ein anderes Land, ein fremdes Gesundheitssystem und die Arbeit im Krankenhaus kennenlernen. Das ist nicht nur gut für die Karriere und deine Sprachkenntnisse, sondern auch für die persönliche Entwicklung.
Erst die Arbeit
Der Gewinn ist groß, wenn du einen Teil deines PJs im Ausland verbringst. Allerdings ist im Vorfeld einiges an Organisation nötig, damit du ein Krankenhaus, eine Unterkunft und alle Formulare findest und du dir die Arbeit auch anerkennen lassen kannst. Sehr hilfreich während der Vorbereitung sind Erfahrungsberichte anderer Studenten, zum Beispiel im Internet. Auch an vielen Unis gibt es Listen mit Krankenhäusern, an denen schon Studenten einen Teil ihres PJs absolviert haben, die von Professoren empfohlen werden oder bei denen gesichert ist, dass das zuständige Landesprüfungsamt (LPA) den Aufenthalt anerkennt.
Große Auswahl, frühe Bewerbung
Die Auswahl ist groß. Kriterien können das gewünschte Fach (Chirurgie, Innere Medizin oder das Wahlfach) oder deine Sprachkenntnisse sein. Häufig musst du grundlegende Sprachkenntnisse nachweisen, damit der Aufenthalt anerkannt wird. Als nächstes kannst du dir überlegen, wie viel Hightech du erleben möchtest: Außerhalb der beliebten PJ-Länder Schweiz, USA, Australien oder Großbritannien können die medizinischen Standards stark von den deutschen abweichen. Hast du dich entschieden, ist besonders bei beliebten Ländern eine frühzeitige Bewerbung wichtig - bis zu 20 Monate vor Arbeitsantritt. Die Fristen variieren von Land zu Land und von Krankenhaus zu Krankenhaus. Darüber solltest du dich rechtzeitig informieren.
Das LPA sagt, was Sache ist
Es ist nicht möglich, Teile des PJs an einem beliebigen Krankenhaus zu verbringen. Wenn du ins Ausland gehst, musst du dich um eine sogenannte Äquivalenzbescheinigung deiner Universität kümmern und darum, dass dein Landesprüfungsamt (LPA) das Krankenhaus anerkennt. Die Ausbildung dort muss mit der Ausbildung an deiner Heimat-Uni vergleichbar sein. Du musst dich noch vor Beginn des Tertials um die Anerkennung beim LPA kümmern – am besten direkt, wenn du die Stellenzusage erhalten hast.
Da das PJ ein Teil deines Studiums ist, musst du auch an der zum Krankenhaus gehörigen Universität eingeschrieben sein oder irgendeine Form der Gasthörerschaft haben. Auch hier gilt: Frage das LPA. Wie viele Auslandstertiale gestattet sind, ist von Uni zu Uni verschieden. Eines ist aber immer möglich. Du kannst sogar einen Teil, also 8 Wochen, des gesplitteten Tertials im Ausland und die anderen 8 Wochen in Deutschland oder in einem anderen Land verbringen.Geld spielt eine Rolle
Mit der Äquivalenzbescheinigung und der Anerkennung durch das LPA ist die Vorbereitung nicht getan. Eine große Rolle spielt die Finanzierung. Anreise, Unterkunft, Freizeit und eventuell ein Visum kosten Geld. Weil du offiziell noch im Studium bist, können sogar Studiengebühren anfallen. Das kannst du manchmal umgehen, indem du das Tertial splittest (zwei Mal 8 statt 16 Wochen am Stück). Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du dich um ein Stipendium bewerben, z.B. über das Erasmus-Programm. Dies ist ein Programm der Europäischen Union, das die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Hochschulen verbessern und den Austausch seiner Studenten und Dozenten fördern soll. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich den Aufenthalt im Gastland als Praktikum anerkennen zu lassen und die Bescheinigung dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) vorzulegen. Auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.v. (bvmd) bietet Förderprogramme an.
Damit du zum Einreisezeitpunkt alle erforderlichen Dokumente hast, solltest du folgende Überlegungen in deine Vorbereitung einschließen: Einreisebestimmungen, Aufenthaltsgenehmigungen, Visa, Versicherungen und nicht zuletzt medizinische Kontrollen und alle erforderlichen Impfungen. Die meisten LPAs möchten ein Sprachzeugnis haben, welches du dir vorher besorgen musst.
Eine weltweite Auflistung von als PJ-Ausbildungsstätten genehmigten Krankenhäusern sowie mehrsprachige Bescheinigungen findest Du hier auf den Seiten des LPA NRW:
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