Korrigieren Sie Ihr Ergebnis nicht kaputt
Wenn Sie gegen Klausurende noch Zeit haben, sollten Sie es vermeiden, ziellos durch Ihr Heft zu blättern. Ihr Blick wird zufällig an der einen oder anderen Aufgabe haftenbleiben, Sie werden die gewählte Lösung noch einmal überdenken und möglicherweise verwerfen. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß auf diese Weise Aufgaben eher "kaputtkorrigiert" werden, als daß eine Korrektur von Falsch- zu Richtigantworten erfolgt.
Das liegt daran, daß Ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit nach einer 4- stündigen Bearbeitungszeit erheblich verringert ist, so daß die im ersten Durchgang gefundenen Lösungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zutreffen.
Sollten Sie gegen Klausurende noch einen Korrekturdurchlauf planen, sollten Sie sich daher nur auf die Aufgaben beschränken, die Sie auch im ersten Durchgang lediglich geraten haben und die Sie durch einen entsprechenden Vermerk auf der Rückseite Ihres Aufgabenhefts von Anfang an für eine mögliche Korrektur vorgesehen hatten.
Übertragungsfehler
Sollten Sie am Schluß Ihrer Prüfung merken, daß Ihnen bei der Übertragung der Lösungen vom Heft auf den Computerbogen ein Fehler unterlaufen ist und Ihnen die Zeit fehlt, den Übertragungsfehler noch zu finden bzw. zu korrigieren, sollten Sie dies der Aufsichtsperson melden und Ihr Aufgabenheft gemeinsam mit dem Computerbogen abgeben.
So haben Sie ggf. noch eine Chance, später im Widerspruchsverfahren den Nachweis zu erbringen, daß es sich tatsächlich um einen Übertragungsfehler handelt. Bitte geben Sie Ihr Aufgabenheft aber nicht prophylaktisch ab, sondern wirklich nur dann, wenn Sie wirklich einen Übertragungsfehler gemacht haben.
Zeigarnikeffekt
Nach Abschluß der Prüfung werden Ihnen immer wieder spontan Aufgaben einfallen. Sie werden neugierig sein und wissen wollen, ob Sie diese Aufgaben auch richtig gelöst haben. Nach Durchsicht der entsprechenden Fachliteratur werden Sie feststellen, daß Sie die meisten der erinnerten Aufgaben falsch beantwortet haben. Wenn Sie von dieser Basis ausgehend Ihr Prüfungsergebnis hochrechnen, scheint der Mißerfolg so gut wie unvermeidlich.
Bedenken Sie jedoch, daß Ihnen nach der Prüfung zunächst nur solche Aufgaben einfallen, die schwerer als die anderen Aufgaben waren. Dies erklärt sich durch den "Zeigarnikeffekt". In der Psychologie beschreibt dieser Effekt das Phänomen, daß die Dinge am besten behalten werden, die die höchste Spannung hinterlassen. Ihre Hochrechnung ist also keineswegs repräsentativ. Erinnern Sie sich noch an vorangegangene Prüfungen, z.B. das Abitur? Sie werden auch hier eher die Fragen erinnern, auf die Sie keine Antwort wußten. Es muß jedoch auch Fragen gegeben haben, die sich richtig beantwortet haben, denn sonst hätten Sie diese Prüfung nicht bestanden. Diesem Zeigarnikeffekt unterliegen auch "mündliche Prüfungsprotokolle". Bedenken Sie in Ihrer Prüfungsvorbereitung daher, dass auch in diesen Protokollen schwere Fragen überrepäsentiert sind.