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Impftermin vergessen - was tun? Praxistipps rund um die FSME-Impfung

Gastartikel MMW Fortschritte der Medizin bei MEDI-LEARN

MMW Fortschritte der Medizin

Verhalten nach einem Zeckenstich
Die passive Impfung, d.h. die postexpositionelle Gabe von spezifischem Hyperimmunglobulin, wird von der Herstellerseite nicht mehr angeboten und ist daher nicht mehr möglich.

Eine aktive Immunisierung direkt nach einem Zeckenstich in einem Risikogebiet wird mangels klinischer, epidemiologischer und experimenteller Daten nicht generell empfohlen. Bei ungeimpf­ten Personen ist innerhalb der üblichen Inkubationszeit von sieben bis zehn Tagen wahrscheinlich kein ausreichender Antikörperschutz zu erreichen, sodass eine postexpositionelle Aktivimpfung nach Zeckenstich für diesen Personenkreis nicht sinnvoll erscheint [9]. Bei Vorliegen von wenigs­tens einer, besser jedoch zwei Aktiv­impfungen wäre durch den Booster­effekt der Impfung jedoch eine beschleunigte Antikörperbildung zu erwarten, sodass im Falle einer Infektion bei einem Teil der Betroffenen die Schwere des Krankheitsverlaufs günstig beeinflusst bzw. eine klinische Erkrankung u.U. sogar verhindert werden könnte.

Die serologische Diagnostik einer frischen FSME-Virusinfektion wäre allerdings erschwert, da auch die Impfung die Bildung von spezifischen IgG- und z.T. auch IgM-Antikörpern induziert. Durch Bestimmung des FSME-Virus-spezifischen Antikörperindexes könnte die entsprechende Infektion des Nervensys­tems im Rahmen der Liquoruntersuchung jedoch noch bewiesen werden. Eine schriftliche Aufklärung über Nutzen und Risiko einer postexpositionellen Impfung nach Zeckenstich ist mangels eindeutiger Indikation zu empfehlen.

Fazit für die Praxis
Die Impfung gegen FSME schützt bei regulärer Durchführung der Grundimmunisierung und Auffrisch­impfung in 98% der Impflinge vor der Erkrankung. Bei vergessener Auffrischimpfung ist keine erneute Grundimmunisierung erforderlich, ein einzelner Booster induziert auch nach bis zu zehn Jahren in mehr als 97% der Fälle schützende Antikörper gegen FSME. Der Impfschutz nach vollständiger Grundimmunisierung plus einer Auf­frischimpfung hält bei unter 50-Jährigen mindestens fünf Jahre. Ein Präparatewechsel bei den Auffrischimpfungen ist wahrscheinlich problemlos möglich, sollte bei der Grundimmunisierung jedoch vermieden werden. Eine Aktiv­impfung nach Zeckenstich ohne jegliche vorausgegangene FSME-Impfung wird nicht empfohlen.


Weiterführende Literatur
1. Heinz FX, Holzmann H, Essl A, Kundi M. Field effectiveness of vaccination against tick-borne encephalitis. Vaccine 2007; 25(43):7559-7567.
2. Heinz F, Holtzmann H, Essl A, Kundt M. [Analysis of the efficiency of tick-borne encephalitis vaccination in the population in the natural foci of Austria]. Vopr Virusol 2008; 53(2):19-27.
3. Rendi-Wagner P, Kundi M, Zent O, Dvorak G, Jaehnig P, Holzmann H et al. Persistence of protective immunity following vaccination against tick-borne encephalitis-longer than expected? Vaccine 2004; 22(21-22):2743-2749.
4. Rendi-Wagner P, Kundi M, Zent O, Banzhoff A, Jaehnig P, Stemberger R et al. Immunogenicity and safety of a booster vaccination against tick-borne encephalitis more than 3 years following the last immunisation. Vaccine 2004; 23(4):427-434.
5. Rendi-Wagner P, Zent O, Jilg W, Plentz A, Beran J, Kollaritsch H. Persistence of antibodies after vaccination against tick-borne encephalitis. Int J Med Microbiol 2006; 296 Suppl 40:202-207.
6. Broker M, Schondorf I. Are tick-borne encephalitis vaccines interchangeable? Expert Rev Vaccines 2006; 5(4):461-466.
7. Wittermann C, Schondorf I, Gniel D. Antibody response following administration of two paediatric tick-borne encephalitis vaccines using two different vaccination schedules. Vaccine 2008.
8. Weinzettel R, Ertl S, Zwiauer K. [FSME monitoring: monitoring of adverse events of tick-borne-encephalitis vaccines by selected paediatricians and general practitioners]. Wien Med Wochenschr 2007; 157(5-6):107-110.
9. Broker M, Kollaritsch H. After a tick bite in a tick-borne encephalitis virus endemic area: current positions about post-exposure treatment. Vaccine 2008; 26(7):863-868.

Autor: Prof. Dr. med. R. Kaiser
Stand: 09-03-2009


Hinweis:
Dieser Artikel stammt aus (MMW Fortschritte der Medizin, Heft 11 2009, S. 38). Er wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion MMW Fortschritte der Medizin hier präsentiert.  

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