Mit dem bestandenen Examen beginnt für viele Absolventen die Stellensuche. Einige haben vielleicht schon durch Kontakte aus PJ oder Doktorarbeit eine Stelle sicher. Für alle anderen heißt es jetzt Bewerbungen schreiben! Zurzeit sieht der Arbeitsmarkt für junge Mediziner sehr gut aus: Viele Kliniken klagen über mangelndes Personal und deshalb ist es nicht schwierig, an eine Stelle heranzukommen. Natürlich hängen die Chancen auch von der Beliebtheit eines Fachs ab. Assistenzarztstellen in dem begehrten Fach Pädiatrie z. B. sind trotz des Ärztemangels rar. Um die Chance auf eine Stelle in deinem Wunschfach zu vergrößern, solltest du mit deinem Bewerbungsschreiben überzeugen.
Onlinebewerbungen sind angesagt
Heutzutage musst du deine Unterlagen nicht mehr zwingend per Post versenden. Viele Kliniken bieten eine Onlinebewerbung an. In der Regel steht im Stellenangebot, was deine Bewerbung enthalten soll. Klassischerweise umfasst sie einen tabellarischen Lebenslauf und ein einseitiges persönliches Anschreiben.
Bei deinem Lebenslauf solltest du dich auf wirklich relevante Informationen beschränken. Zu viele Details lenken vom Wesentlichen ab. Wichtig sind Angaben zu denjenigen Fächern, die du in Famulaturen und im PJ belegt hast, zu deiner Promotion und zu eventuellen Auslandsaufenthalten. Außerdem kannst du im Lebenslauf Fähigkeiten hervorheben, die auch bei deiner zukünftigen Tätigkeit als Assistenzarzt wichtig sind. Besonderes Organisationstalent, ehrenamtliche Tätigkeit und soziales Engagement werden von vielen Chefs geschätzt.
Das persönliche Anschreiben ist immer Seite eins der Bewerbung. Du kannst es kurz damit einleiten, wie du auf das Stellenangebot aufmerksam geworden bist. Anschließend erklärst du, warum du dich ausgerechnet auf diese Stelle bewirbst und was dich dafür besonders qualifiziert. Wenn es deinen Wunsch, diese Stelle zu bekommen, unterstreicht, kannst du auch auf deine längerfristigen Pläne eingehen. Das Schreiben sollte an einen konkreten Ansprechpartner gerichtet sein und nicht mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ eingeleitet werden. Wichtig ist auch eine handschriftliche Signatur. Unter dem Anschreiben führst du die mitgeschickten Anlagen wie z. B. Zeugnisse und Bescheinigungen auf. Kleiner Tipp: Auch bei einer Onlinebewerbung solltest du nicht auf Formalitäten verzichten. Du kannst z. B. das persönliche Anschreiben als E-Mail versenden und die Anlagen in einer pdf-Datei zusammenfassen.
Zeugnisse, Urkunden und Co.
Verschiedene Anhänge solltest du deinem Anschreiben als beglaubigte Kopien beifügen. Am Wichtigsten sind dabei Approbationsurkunde und Examenszeugnis. Deine Approbationsurkunde kannst du schon vor dem mündlichen Staatsexamen beantragen. Leider ist der Antrag relativ aufwändig. Um die Approbationsurkunde zu erhalten, musst du u. a. ein polizeiliches Führungszeugnis und eine ärztliche Bescheinigung über deine Gesundheit vorlegen. Das Examenszeugnis ist für den Arbeitgeber wichtig, weil es deine Endnote enthält. Andere Noten sind nicht relevant.
Dein PJ-Zeugnis solltest du nur dann mitsenden, wenn es wirklich gut ist. Zwar variiert das von Klinik zu Klinik, in der Regel sind medizinische Praktikumszeugnisse aber lange nicht so wichtig wie in anderen Branchen. Auslandsaufenthalte sind allerdings ein Plus. Wenn du Referenzen, Promotionsurkunde oder Veröffentlichungen vorzuweisen hast, sendest du auch diese als Anhang zu deinem Bewerbungsschreiben. Famulaturbescheinigungen kannst du beifügen, wenn sie das Fach betreffen, für das du dich bewirbst. Sofern du über Zusatzqualifikationen wie z. B. Fremdsprachen, Fortbildungen oder Lizenzen verfügst, die dich für den Chef interessant machen, solltest du auch Zeugnisse und Bescheinigungen darüber mitsenden. Ist Deutsch nicht deine Muttersprache, musst du einen Nachweis über deine Deutschkenntnisse anhängen!
Der richtige Zeitpunkt
Du kannst Bewerbungen durchaus schon vor dem Staatsexamen versenden. Damit du ein mögliches Vorstellungsgespräch am Prüfungstag nicht absagen musst, kannst du in das Anschreiben z. B. schreiben: „Über die Möglichkeit eines persönlichen Gespräches würde ich mich freuen. Hierfür stehe ich bis zum xx.xx..xx und ab dem xx.xx.xx zur Verfügung, per E-Mail bin ich jedoch jederzeit zu erreichen."
Für Bewerbungen an einer Klinik im Ausland gelten meist andere Regeln. Erfahrungsberichte von deutschen Bewerbern und Internetseiten der Kliniken im Ausland können dir dabei hilfreich sein!