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Im „Dienst“ ist Schlafen manchmal erlaubt

Arbeiten im Krankenhaus nachts und an Wochenenden

Redaktion (MEDI-LEARN)

Typischer Krankenhausflur

Kein Begriff aus der Klinikwelt sorgt bei Neulingen und Außenstehenden für mehr Verwirrung als das Wort "Dienst". Gemeint ist damit zunächst einmal so ziemlich alles, was das medizinische Personal von Montag bis Freitag zwischen 17 und 7 Uhr oder am Wochenende tut. Vielleicht bedeutet es auch nur, dass jemand in dieser Zeit telefonisch erreichbar ist.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann also ein zu Hause im eigenen Bett tief und fest schlafender Arzt "Dienst" haben, denn Dienste gibt es in ganz unterschiedlichen Formen. 

Nach einer Änderung der Arbeitszeitordnung vor einigen Jahren setzt sich immer mehr durch, dass der für den Anwesenheitsdienst in der folgenden Nacht eingeteilte Arzt nicht schon seit dem frühen Morgen in der Klinik zu sein braucht. Stattdessen kommt er zum Beispiel nachmittags dazu und wird zu Beginn seines Dienstes bei einer sogenannten Übergabe über alles Wichtige und Ungewöhnliche informiert, das in den vorangegangenen Stunden auf der Station passiert ist und worauf er sich eventuell einzustellen hat. Am folgenden Morgen endet der Anwesenheitsdienst wiederum mit einer Übergabe an die Kollegen, in der die Vorkommnisse der zurückliegenden Stunden besprochen werden.
Erreichbar ist der Diensthabende durch einen speziellen Dienst-Pieper oder ein Mobiltelefon mit einer im ganzen Haus bekannten Nummer. Unter anderem kann er während der Nacht bei akutem Geschehen wie Schlaganfällen, Blutungen, plötzlichem Fieber oder Herzrhythmusstörungen Ansprechpartner für das Pflegepersonal sein oder gerufen werden, wenn in der Notaufnahme ein neuer Patient eintrifft. 

Falls das Arbeitsaufkommen es zulässt, darf man in manchen Häusern während eines Anwesenheitsdienstes durchaus schlafen. In Haut- und Augenkliniken wird das eher der Fall sein als in der Unfallchirurgie oder einer Intensivstation, aber letztlich ist es Glückssache und kann von Nacht zu Nacht sehr unterschiedlich sein. Je nach Station steht dem Diensthabenden ein Arztzimmer zur Verfügung, das zum Schlafen geeignet ist. Viele nutzen die ruhigeren Stunden aber auch zum Erstellen ihrer Arztbriefe.

Insbesondere vor unvorhergesehenen, dringenden Operationen hat der diensthabende Arzt den Hintergrund-Oberarzt zu informieren und telefonisch die erforderliche Rufdienst-Mannschaft zusammenzutrommeln. Mit der für viele Krankenhäuser sonst typischen Stille der Nacht ist es nun schlagartig vorbei: Von Anästhesisten etwa wird erwartet, dass sie unmittelbar nach dem Wecken innerhalb weniger Minuten die Intubationsnarkose für einen Notfall-Kaiserschnitt einleiten können. 
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