Famulatur in Innsbruck / Austria
Pädiatrie in der Alpenregion
F.H.
Jeder Medizinstudent kennt wahrscheinlich das Fernweh, das einen besonders in den Semestermonaten in besonderem Maße ergreift. Doch eigentlich sollte diese Zeit doch für die Komplettierung unserer praktischen Erfahrung (neudeutsch: FAMULATUR) reserviert sein, oder?? Was liegt da näher, als die Pflicht mit der Kür zu verbinden, und gleichzeitig seinen Horizont zu erweitern? Drei Fliegen auf einmal mit einer Klappe schlagen - spitze, dachte ich mir. Meine erste Famulatur habe ich brav in der Inneren Medizin in einem kleineren Krankenhaus in Wiesbaden gemacht. Daraufhin fühlte ich mich gewappnet, die zweite Famulatur im deutschsprachigen Ausland zu machen - Pädiatrie sollte es sein.
Schnell stellte ich fest, dass es illusorisch ist, in den Weltstädten Zürich oder Wien einen Famulaturplatz in der Kinderheilkunde zu bekommen. Dafür hätte ich mich wirklich am besten schon vor dem Physikum (!!!!) kümmern sollen, und überhaupt sollte man sich mindestens 2-3 Jahre vorher für eine Stelle bewerben. Aber so schnell habe ich nicht aufgegeben. Auf eine meiner zahlreichen E-mails an diverseste Chefsekretariate der gesamten Alpenregion, bekam ich letztendlich nur aus Innsbruck eine positive Antwort. Sehr unkompliziert ohne große Bewerbung hat mir die Sekretärin einen Platz für die von mir gewünschte Zeit reserviert. In großer Vorfreude auf die Uniklinik Innsbruck war da eigentlich nur das Problem der Unterkunft, was mein Österreich-Abenteuer noch verhindern konnte.
Auf Station
Gottseidank habe ich eine spitzen Pension in der Innenstadt gefunden, die sich bereiterklärte, mir einen 4-Wochen Sonderpreis zu machen (umgerechnet 16€ für eine Nacht und 2 Personen). Ein paar Tage später klemmte ich mir auch schon meinen "Speer" (Pädiatriebuch) unter den Arm und machte mich auf den Weg nach Tirol.
Am ersten Tag in der Klinik musste ich mich um 8 Uhr beim Chefarzt melden, der mich gleich in die alltägliche Morgenbesprechung mitnahm. Anschließend wurden alle Famulanten auf die verschiedenen Stationen verteilt- Wünsche waren sehr willkommen und wurden fast immer berücksichtigt. Ich ging zunächst auf die Kinder-Kardiologie. Leider hatte ich etwas Pech, weil sowohl der Stationsarzt, als auch die Stationsärztin mit der Arbeit auf Station völlig überfordert waren und für mich kaum Zeit hatten. Das hieß für mich: Eigeninitiative war gefragt. Während ich der Stationsärztin ICD-10 Nummern nachschlagen sollte, blätterte ich munter in Patientenakten, las in Büchern nach, um was es sich handelte und ging einfach auf eigene Faust in die Patientenzimmer, kultierte aus, untersuchte so gut ich es konnte. Diese Selbstinitiative wird übrigens von den Ärzten durchaus geschätzt. Du minderst ihr schlechtes Gewissen dadurch, dass du was tust, nervst zusätzlich nicht mehr ständig im Arztzimmer mit unangenehmen Fragen.
Uni Innsbruck als Famulaturort? Empfehlenswert!
Nach der ersten Woche konnte man die Station wechseln, wenn man wollte. Ich entschied mich auf die Ambulanz zu gehen. Obwohl es in der Ambulanz immer hektisch zugeht, nahm sich die zuständige Ärztin viel Zeit für mich. Wir waren ein richtiges Team - ich durfte untersuchen (natürlich kontrollierte sie das am Anfang noch), und wir besprachen den Fall anschliessend.
Es ist sehr empfehlenswert, einmal in der Ambulanz vorbeizuschauen. Für noch nicht spezialisierte Medizinstudenten sieht man einfach das breiteste Spektrum von Erkrankungen - von einem einfachen Rotavirus bis hin zu einer Epidermolysis bullosa war so ziemlich alles dabei. Was auch sehr angenehm in Innsbruck war, war, dass man selber entscheiden konnte, wann man nach Hause gehen wollte. Es gab also keine festen Arbeitszeiten, die in Deutschland häufig gegen Ende so aussehen, dass man nachmittags neben dem Arzt sitzen darf, der furchtbar beschäftigt seine Briefe diktiert und man die ganze Zeit nur darauf wartet, dass die Uhr endlich 17:00 schlägt und man nach Hause gehen kann. Da waren die Innsbrucker sehr verständnisvoll - war das Wetter extrem schön, konnte man auch schon mal mittags zum Snowboarden verschwinden:-). Innsbruck als Stadt ist sowieso sehr empfehlenswert. Abgesehen von den ganzen Sportmöglichkeiten, die perfekt sind, ist auch sonst viel los. Wer kleinere Studentenstädte mag, ist in Innsbruck genau richtig!!!
Alles in allem kann ich eine Famulatur an der Uni Innsbruck nur empfehlen. Es ist alles etwas familiärer als in Deutschland - dennoch, ohne Eigeninitiative geht auch dort nicht viel. Aber wenn man etwas Interesse an dem Fach hat, wo man famuliert, kann man bei einer Famulatur in Innsbruck viel lernen. Also PFIATI!!!
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