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Der Untersuchungskurs bereitet auf die praktische Arbeit vor

Redaktion (MEDI-LEARN)

Jana hat im Untersuchungskurs praktische Tipps bekommen

Auf den U-Kurs habe ich mich richtig gefreut und war gespannt, wie er ablaufen wird. Der ausführende Arzt verschafft sich erst einmal einen groben Überblick über unser Vorwissen bezüglich seines Fachgebiets und führt uns dann in die typische Erstuntersuchung und häufige Befunde ein. Danach geht es in Dreier-Gruppen zu jeweils einem Patienten, an dem wir das gerade Erlernte durchführen. Hierbei gilt es, stets eine eigene Diagnose zu stellen, die wir in der Nachbesprechung formal korrekt dem Arzt vorstellen müssen. Das Ganze dauert ungefähr zwei Stunden. Auf einigen Stationen sind die Ärzte sehr gut vorbereitet und man merkt, wie wichtig es ihnen ist, dass wir etwas mitnehmen. In manchen Kliniken sind sie dagegen leider zeitlich sehr eingebunden und alles muss dann eben etwas schneller gehen. In der Chirurgie war nach 40 Minuten schon alles vorbei. Aber viele Ärzte sind mit Energie und Freude dabei und wollen ihr Wissen gerne an uns weitergeben. Von denen haben wir zum Beispiel gelernt, mit welchen „Eselsbrücken“ man sich Untersuchungs-Reihenfolgen und Normalbefunde leichter merken kann. Natürlich muss man seinen „roten Faden“ durch Erfahrung selbst einüben, aber wenn man mit Verstand dem Patienten zuhört, ergibt sich die nächste Frage oft von selbst und es kommt zu einem für beide Seiten angenehmen Gespräch.

Fabian hatte Glück mit den zuständigen Ärzten und Dozenten 

Vor dem Kurs hatte ich etwas Bammel, ob ich alles richtig hinkriege. Für acht bis neun Leute waren ein Stationsarzt und je zwei Dozenten zuständig, und zwar das ganze Semester über. Uns werden in der Regel zwei Patienten zugeteilt, die sich befragen und untersuchen lassen. Nach der Aufteilung stellt man sich ihnen vor und beginnt dann abwechselnd das Anamnese-Gespräch. Die meisten halten sich dabei an die im Anamnese-Bogen vorgesehene Reihenfolge. Danach untersuchen wir den Patienten. Jeder hört, sieht oder tastet pathologische Dinge, auch die auskultatorischen. Dabei machen wir dann die Sachen, die wir noch üben wollen. Wenn einer mit dem Patienten beschäftigt ist, besprechen die anderen sich meist kurz und machen eine Art Zwischen-Zusammenfassung, weil wir vorher keine Diagnosen bekommen. Letztes Semester waren es eher hämatologische und kardiologische Patienten, dieses Semester eher endokrinologische. Ein Kurs dauert offiziell 90 Minuten, aber das klappt so gut wie nie. Besonders gut finde ich die kontinuierliche Zuständigkeit der Dozenten, die die Patienten meist in ihrem Fachbereich suchen und uns dementsprechend viel über sie sagen können. Bislang hatte ich immer Glück mit meinen zuständigen Ärzten: Keiner hat uns allein gelassen oder nicht weitergeholfen. Allerdings traut man sich bei dem Einen eher, etwas Blödes zu fragen, und bei dem Anderen schaut man es lieber später nach. Und wenn man mal zu neunt an einem Bett stehen muss, dann geht der Lerneffekt natürlich gegen Null. Aber generell kann der U-Kurs richtig Spaß machen und es war ein tolles Aha-Erlebnis, als das erste Mal ein Untersuchungsbefund einen direkten Hinweis auf die Diagnose gab – und ich habe das selber ausgeknobelt!

Gelauscht (Foren)

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Zunächst musste Robert selbst den Patienten spielen

Unzählige Male hatte ich mir in den letzten zweieinhalb Jahren sehnsüchtig diesen Moment vorgestellt: Ich ziehe mir meinen strahlend weißen, faltenfrei gebügelten Kittel über und schwebe über den Boden der Station zu meinem ersten Patienten. Nun war endlich der erste Tag des Untersuchungskurses gekommen. „Innere Medizin“ stand an, und in einer Gruppe von zehn Studenten wurden wir von einem grimmig dreinschauenden Internisten auf die kardiologische Station geführt. Dort war jedoch kein einziger Patient zu sehen. In einem kurzen Monolog erklärte uns nun der Internist stattdessen sein didaktisches Konzept, das einen Freiwilligen unter den Studenten vorsah, um an diesem die gängigen Untersuchungs-techniken zu demonstrieren. Während ich noch an einem Konzept dafür feilte, der Opferrolle zu entgehen, war die Wahl bereits auf mich gefallen. Kaum hatte ich auf der Liege Platz genommen, begann der Doktor auch schon, auf meinem Kopf herumzuklopfen. Nach einer halben Ewigkeit war er mit meinem Schädel fertig und wandte sich meinem Oberkörper zu. Nachdem er meine Lunge perkutiert und auskultiert hatte, begann er mein Herz zu untersuchen, und nachdem er zwischendurch nach Leber und Milz getastet hatte, musste ich zuletzt noch die Untersuchung meiner Beine und Füße über mich ergehen lassen. Als ich nach einer guten Stunde wieder von der Liege durfte, hatte sich meine euphorische Einstellung zum Untersuchungskurs deutlich abgeschwächt. Doch zur Beruhigung aller, die den Untersuchungskurs wie ich als Motivationshilfe für die grauen Vorklinik-Tage benutzen, sei gesagt, dass wir nach der Anfangsphase auf echte Patienten losgelassen wurden. Bei denen durften wir dann selbst die Anamnese erheben, um sie schließlich ausführlich zu untersuchen.   In Dreier-Gruppen pro Patient, mit ausreichend Zeit und anschließender gemeinsamer Patientenvorstellung und Besprechung inklusive der dazugehörigen EKGs und Röntgenbilder wurde die Veranstaltung sehr spannend und lehrreich. Bestimmte Handgriffe muss man einfach lernen, und der Untersuchungskurs Innere eignet sich wirklich gut für die ersten Schritte in dieser neuen Welt. Auch wenn man bisweilen mit Patienten leben muss, die alles besser zu wissen glauben (wir hatten zum Beispiel einmal einen ehemaligen Chefarzt zu untersuchen), hat mir der Kurs doch sehr viel Spaß gemacht.
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