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Come to Canada!

Famulatur in der Neurochirurgie in Toronto

Peter Vomhof

 

Keine ausgeprägte Hierarchie

Die im Vergleich zu uns Deutschen andere Arbeitsweise der Kanadier zu beobachten, war interessant für mich. Es fängt damit an, dass es z.B. keine so ausgeprägte Hierarchie unter den Ärzten gibt. Jede Abteilung hat zwar einen „Head of Department“, der aber nur ein repräsentativer Ansprechpartner für die Verwaltung ist. Ansonsten ist jeder Facharzt („Fellow“) sein eigener Chef, hat ein eigenes Büro, eine eigene Sekretärin, einen eigenen Untersuchungsraum und kann sich seine Arbeit selbst einteilen. Mit der Dauer der klinischen Tätigkeit bekommt man dann jeweils mehr OP-Zeit zugestanden. Eine Chef-Visite oder einen Chef, der anderen etwas vorbestimmt, gibt es nicht. Unter den „Fellows“ arbeiten die „Residents“. Diese regeln zum überwiegenden Teil völlig eigenverantwortlich den Stationsalltag. Im OP dürfen sie, natürlich immer unter Aufsicht, aber gleichzeitig hervorragender Anleitung („sie sind ja da, um zu lernen“) sehr viel mehr selbst machen, als mir das aus Deutschland bekannt war. So operiert z.B. bei einer Wirbelsäulen-OP der „Fellow“ die eine, der „Resident“ die andere Seite. Die Arbeitszeiten sind unglaublich: Ein Wochenschnitt von 80 bis 100 Stunden ist Standard, 120 Stunden sind möglich. Wobei es keine Extrabezahlungen gibt. Man wird dafür bezahlt, dass die Patienten versorgt sind – und das nicht besser als bei uns. Die Ärzte stört es nicht: Sie kommen sogar am Wochenende für drei bis vier Stunden in die Klinik, um dem Diensthabenden zu helfen. Dafür sieht man die kanadischen Ärzte mit sehr viel weniger Bürokratie bzw. Nicht-Ärztlichen-Aufgaben beschäftigt. Und schließlich lohnt es sich dort auch wirklich, sich für eine absehbare „Resident“-Zeit von sechs Jahren krumm zu legen, wenn man weiß, welch schönes Arbeiten einen hinterher erwartet.

City-Highlights

Toronto ist ein wahnsinniges Erlebnis. Man braucht natürlich einige Tage, um sich einzuleben, aber die Stadt begeistert einen schnell – auch, wenn man hin und wieder etwas genauer hinsehen muss, um ihre Schönheit zu entdecken. Von meiner Unterkunft konnte ich fast alles zu Fuß entdecken, oft in Begleitung einer meiner internationalen Mitbewohner. Als City-Highlights sollen hier nur erwähnt sein: der alles überragende „CN-Tower“ (das höchste freistehende Gebäude der Welt), der wunderschöne historische Campus der Uni, das Schloss (und größte Haus Kanadas) „Casa Loma“, die „Toronto Islands“, das „Harbor Centre“, die Greek Town „Danforth“, das europäisch gefärbte Yorkville und natürlich die atemberaubenden Niagarafälle, die nur zwei bis drei Fahrstunden entfernt sind. Die überraschend grüne Stadt lädt weiterhin ein in viele Parks, in Freibäder (die nur 25 Cent Eintritt kosten) und den großen Entertainment-District, zur Erkundung der diversen Filmschauplätze (im „Hollywood der Ostküste“ wurden unter anderem „Gangs of New York“ oder „X-Men“ gedreht) und schließlich der zahllosen Straßenfeste und Festivals.

Empfehlenswert!

Die Famulatur in der größten Trauma-Klinik Kanadas war sehr gewinnbringend und interessant. Die wechselnde Betreuung ergänzte sich hervorragend. Toronto ist eine wunderschöne Großstadt, die allein so viel zu bieten hat, dass man an nur fünf Wochenenden gar nicht groß dazu kommt, über den Rand hinaus zu sehen. Insgesamt ist eine Famulatur in Toronto absolut empfehlenswert!
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