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Famulatur in Schweden

Gynäkologie in Umea

Redaktion Medi-Learn.net

 

Für die Semesterferien nach dem 4.Studienjahr hatte ich schon Anfang des 7. Semesters eine Auslandsfamulatur geplant. Ich entschied, mich für Schweden zu bewerben, um mir selbst ein Bild vom dortigen Gesundheits- und Sozialsystem, das als hoch entwickelt gilt, machen zu können. Außerdem hatte ich in mehreren Famulaturberichten über das gute und unkomplizierte Verhältnis zwischen Ärzten und Studenten gelesen.

Trotzdem ich kein Wort Schwedisch spreche, viele Schweden aber gut Englisch, hoffte ich, das Sprachproblem bewältigen zu können. Die Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsbogen, Sprachzeugnis-vordruck) erhielt ich bei der Lokalvertretung des dfa an der Uni Magdeburg. Als Zweitwunsch hatte ich Finnland angegeben. Im Mai erhielt ich die Zusage für einen Famulaturplatz in der Gynäkologie der Universitätsklinik Umea. Diese Fachrichtung hatte ich als Erstwunsch angegeben und war daher um so erfreuter über die Nachricht.

Allerdings konnte nicht allen Studenten ein Famulaturplatz in der gewünschten Fachrichtung angeboten werden, da die meisten Kliniken nur einen Studenten nehmen konnten. Der Grund dafür ist, dass viele Stationen im Sommer mit Minimalbesetzung arbeiten oder sogar geschlossen werden, weil die Schweden ausgiebig Urlaub machen. (Jeder Schwede hat ein Recht auf 4 Wochen Urlaub im Sommer.) Weiterhin muss man wissen, dass eine Famulatur in Schweden nur in einem festgelegten Zeitraum angeboten wird, weshalb man innerhalb der Semesterferien zeitlich flexibel sein sollte.

Im Ärzteteam der Gynäkologen wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Ich erhielt drei Ärztinnen als Tutoren, wovon eine aus Deutschland kam. Gemeinsam besprachen wir die Möglichkeit, in den 4 Wochen verschiedene Abteilungen kennenzulernen. Ich entschied mich, in der ersten Woche in der Ambulanz zu bleiben, war danach zwei Wochen auf der Entbindungsstation und verbrachte die letzte Woche im OP bzw. nochmals in der Ambulanz.

Erfahrungen in der Gynäkologie-Famulatur

Da ich zwar schon Vorlesungen in Gynäkologie gehört, aber noch keinen Kurs hatte, war ich sehr daran interessiert, die praktischen Grundlagen, wie die Spekulumuntersuchung und vaginale Palpation zu lernen. Ich war nicht sicher, ob das möglich sein würde, da ich in Deutschland die Erfahrung gemacht hatte, daß die Patientinnen es meist ablehnen, sich von Studenten untersuchen zu lassen. Die Patientinnen in Umea waren jedoch fast ausnahmslos dazu bereit, so daß ich wirklich viel lernen konnte.

Auffällig war, daß sich die Ärzte in Schweden mehr Zeit nehmen, vor der Untersuchung mit den Patientinnen zu reden. Ich habe das als sehr positiv empfunden, da es dazu beiträgt, Vertrauen zu schaffen, was ich, gerade auch im gynäkologischen Bereich, für sehr wichtig erachte. Insgesamt war die Arbeitsatmosphäre sehr angenehm. Ich führe das u.a. darauf zurück, dass die Hierarchien zugunsten eines partnerschaftlichen Arbeitens in den Hintergrund treten. Oft wurde in Zweifelsfällen die Meinung eines Kollegen als "second opinion" hinzugezogen. Anfangs hatte ich als seltsam empfunden, dass jeder, ob Oberarzt oder Patient, mit Du und Vornamen angeredet wurde, bald war es jedoch selbstverständlich.

Nachteilig war natürlich, dass ich wegen der eingeschränkten Verständigungsmöglichkeiten mit den Patienten nichts vollkommen selbständig tun konnte. Dafür nutzte ich die Gelegenheit, mir viel anzusehen. Auf der Entbindungsstation konnte ich bei Geburten dabei sein, sah auch eine Vakuumextraktion und assistierte im OP bei Sectiones und gynäkologischen Operationen.
Mit den Ärzten gab es keine Verständigungsprobleme, da sie alle gut Englisch sprachen. Auch Schwedisch ist für Deutsche gar nicht so schwer, da sich die Sprachen sehr ähneln. In der letzten Woche konnte ich, auch ohne Vorkenntnisse in Schwedisch zu haben, den Anamnesegesprächen schon gut folgen.

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