Famulatur in Schweden
Gynäkologie in Umea
Redaktion Medi-Learn.net
Die Universitätsklinik von Umea
Die Universitätsklinik von Umea ist zuständig für den gesamten dünn besiedelten Norden Schwedens, hat also ein sehr großes Einzugsgebiet.
Die medizinische Grundversorgung wird durch ambulante Gesundheitszentren, "VARD CENTRAL" genannt, gewährleistet. Im gynäkologischen Bereich können die Patientinnen dort kostenfrei Hebammen konsultieren, die an die Fachambulanz des Klinikums überweisen dürfen.
Man kann sich auch direkt in der Ambulanz anmelden, wobei jedoch Wartezeiten von einem Jahr üblich sind. Ähnliche Wartezeiten existieren für operative Elektiveingriffe. Für jede Arztkonsultation muss eine Gebühr entrichtet werden. Medikamente sind bis zu einer Grenze von umgerechnet ca. 400 DM jährlich selbst zu finanzieren. Alles, was über diesen Betrag hinausgeht, ist kostenfrei. Rezeptverlängerungen, z.B. bei oralen Kontrazeptiva, sind telefonisch möglich. In der Geburtshilfe ist es üblich, daß komplikationslose Entbindungen allein von einer Hebamme geleitet werden. Man muss allerdings bedenken, dass die Ausbildung der Hebammen in Schweden die Qualifikation zur Krankenschwester und eine Weiterbildung von 2 Jahren umfasst. Das Medizinstudium in Schweden ist stärker praktisch orientiert als in Deutschland. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass die Studenten dort mehr Zeit in der Klinik verbringen. Jeweils parallel zu den Vorlesungen finden Praktika statt. Studiendauer sind 11 Semester (pro Semester erhält man 20 Punkte, insgesamt benötigt man 220 Punkte). Viele Schweden studieren nicht gleich nach dem Abitur, sondern gehen zunächst ins Ausland oder arbeiten eine gewisse Zeit.
Insgesamt wurden meine Erwartungen an die Famulatur mehr als erfüllt. Auch die Betreuung durch die schwedischen Studentinnen war sehr gut. Sie organisierten für unsere Gruppe von 16 Famulanten aus aller Welt verschiedene Ausflüge, u.a. eine Kanufahrt, Riverrafting und eine Fahrradtour, und zahlreiche andere "social events", wie z.B. ein "international dinner", zu dem jeder eine Spezialität seines Landes zubereitet hat. Gewohnt haben wir im Patientenhotel, wobei ich den Raum mit einer Italienerin geteilt habe. Das Zimmer war mit TV und Bad (Dusche/WC) ausgestattet, für studentische Verhältnisse sehr luxuriös. Sowohl Unterkunft als auch Verpflegung waren kostenfrei (Frühstück im Hotel, Mittagessen im Krankenhaus).
Die Stadt Umea
Umea selbst ist mit 100.000 Einwohnern für nordschwedische Verhältnisse eine große Stadt. Sie beherbergt die nördlichste Universität Schwedens und wirkt bei einem Studentenanteil der Bevölkerung von ca. 20% recht belebt, verglichen mit anderen Städten Nordschwedens. Man findet einige gemütliche Pubs, einen großen Badesee und viele Möglichkeiten für Spaziergänge und Radtouren, ohne gleich mehrere Dutzend Leute zu treffen. Die Radwege sind zahlreich und in sehr gutem Zustand; es gibt viel weniger Autos. Die Schweden habe ich als aufgeschlossen, freundlich und sehr hilfsbereit kennengelernt.
Weiterhin Kontakt besteht zu der deutschen Ärztin, die mich betreut hat in den vier Wochen, und zu den Studentinnen der schwedischen Austauschorganisation. Nach Umea gelangt man entweder per Flugzeug oder per Zug. Von Stockholm aus gehen pro Tag 5 Flüge, Flugdauer ist 1 Stunde. Fahrzeit per Bahn sind ca. 9 Stunden von Stockholm, es existiert nur eine Verbindung am Tag.
Hier noch die Adresse des Universitätsklinikums Umea:
Norrlands Universitetssjukhus
901 85 Umea
Wer neugierig geworden ist, kann sich mit weiteren Fragen jederzeit an mich wenden.
Annett Koch
Froser Str. 4
39106 Magdeburg
Tel.:(0391)-5611164