Eine bunte Truppe an Studenten
Für Mittag- und Abendessen gab es reichlich Bons, für die man auch Kaffee in der Mensa Bar bekommen konnte. Man konnte aus Antipasti, Hauptgang, Beilagen, Salat und Nachtisch pro Mahlzeit 3 Komponenten auswählen, so daß meist für jeden etwas dabei war. Zumindest die Pasta war immer lecker! Für's Wochenende erhielten wir Bons für „Vittoria Self Mix“, eine Art Marché, in dem wir dann für ca. 7 Euro essen konnten, und da man am Wochenende eh meist nicht in Brescia war, haben wir mit diesen Bons auch unter der Woche geschlemmt und uns dort mit Süßwaren eingedeckt.
Wir waren 20 Studenten aus Deutschland, Polen, Spanien, Israel, England und Mazedonien. In den Jahren davor gab es wohl eine zeitliche Aufteilung, so daß es reine Männer- bzw. Frauengruppen gab, bei uns war das aber nicht mehr der Fall, so daß wir 14 Frauen und 6 Männer waren. Untereinander habe wir uns hauptsächlich auf Englisch verständigt. Leider konnte man auch in Sachen Freizeitorganisation nicht viel von SISM erwarten, versprochen haben sie ja viel, aber uns dann immer kurz vorher abgesagt, einige Male nicht mal das. Das Einzige, was zustande kam, ist, daß wir uns nach knapp 2 Wochen zu einer „Welcome Pizza“ getroffen haben – was auch wirklich ein sehr schöner Abend war – und 3 mal ein „Italienisch Kurs“ von etwa 45 min stattfand. Man muß den SISM-Leuten zugestehen, daß sie Prüfungen und daher sehr viel zu tun hatten. Auch was unsere Verteilung auf die Zimmer anging, haben sie sich sehr bemüht, unseren Wünschen nachzukommen. Doch daß sie uns in einigen organisatorischen Sachen hängen ließen und auch einige Abende ruiniert haben, indem sie sehr kurzfristig absagten, war nicht gerade sehr entgegenkommend, da sie uns so auch die Möglichkeit genommen haben, selbst etwas auf die Beine zu stellen.
In anderen Famulaturberichten habe ich gelesen, daß Fahrräder gestellt wurden und das Schwimmbad einige Male umsonst besucht werden konnte. Das war bei uns nicht mehr der Fall, wir bekamen im Schwimmbad nicht einmal die Studentenermäßigung, da wir nicht in Brescia eingeschrieben waren. Es war daher sehr teuer, aber da es mit einem deutschen Freibad nicht zu vergleichen war (z.B. keine Grünflächen), sondern ein reines „Sportschwimmbad“ zum Bahnen ziehen, wurde es von den meisten gar nicht genutzt. (Für Italien immer Bademützen mitnehmen, sonst müsst ihr sie dort für teures Geld kaufen, denn sie sind Pflicht!).
An dieser Stelle möchte ich Pietro, dem Geschäftsführer der Wohnanlage, ein großes Dankeschön aussprechen! Er hatte für unsere Wünsche und Nöte immer ein offenes Ohr und hat uns z.B. bei der Organisation von Ausflügen einige Tipps und Hilfestellungen gegeben.
Nach Florenz war Brescia, ehrlich gesagt, ein Kulturschock... Man kann zwar tatsächlich einige sehr schöne Ecken dort finden, es ist aber nicht zu empfehlen, den Aufenthalt dort an einem Wochenende zu beginnen, da Samstagmittags bis Montagnachmittag die „Bürgersteige hochgeklappt werden“ und dann nichts, wirklich gar nichts mehr los ist.
Ausklang
Das bessert sich im September etwas, da dann auch die Italiener aus ihrem Urlaub wiederkommen, aber bis dahin ist so gut wie alles „chiuso per ferie“ – wegen Ferien geschlossen. Mittagspause ist von 13-16 Uhr, auch da braucht man sich in der Stadt eigentlich nicht aufzuhalten, es sei denn, man möchte wirklich nur einen Kaffee trinken, denn alles andere ist geschlossen.
Wenn man dann in die Stadt will, kann man diese bequem in 10-15 min mit dem Bus erreichen (3h-Ticket 80 Cent). Allerdings fahren die letzten Busse um 1 Uhr nachts. Da es aber in Brescia kaum Nachtleben gibt, ist das nicht weiter schlimm. Wir sind die Strecke auch einige Male zu Fuß gegangen, was zwar anstrengend, aber machbar ist.
Wenn man etwas unternehmen möchte, bietet es sich an, auf's „Castello“, eine kleine Festung über der Stadt, zu fahren. Dort finden jeden Donnerstag Studentenpartys mit Live-Musik und sonst auch andere Veranstaltungen wie z.B. Open-Air Kino statt. Es ist allerdings empfehlenswert, hierfür den kostenlosen Bus-Shuttle in Anspruch zu nehmen, da sich die stadteigene Drogenszene um den Fußweg nach oben herum abspielt... Ansonsten sind noch die „Seconda Classe“ und die Bars am Piazzale Arnaldo zu empfehlen. An solchen Orten ist dann auch das meiste Geld geblieben, da Unterkunft und Verpflegung frei waren.
In näherer Umgebung liegen der Garda- und der Iseosee, für's Wochenende sind Verona, Pisa, Florenz, Mailand und Venedig zu empfehlen. Zugfahren in Italien ist nicht sehr teuer, aber gerade zum Ausgehen (zahlreiche Diskotheken um den Gardasee) oder für Tagesausflüge ist ein Auto nicht zu verachten.
Auch wenn es sich auf weiten Strecken nicht so anhört, hat mir der Aufenthalt in Brescia sehr gefallen. Gerade die mangelnde Betreuung war Antrieb, sich selbst um vieles zu kümmern und sich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache zurechtzufinden. Auch die viele Freizeit war letztenendes nicht zu verachten. Und ich glaube, die meisten von uns werden noch genug Überstunden in deutschen Krankenhäusern machen... Brescia ist bestimmt nicht die Stadt, in die ich im nächsten oder übernächsten Italienurlaub fahren möchte. Aber der Kontakt mit den Italienern und ihrer oft chaotischen, aber trotzdem sehr liebenswerten Art kann einem dabei helfen, nicht alles so verbissen zu sehen und über Schwierigkeiten auch mal mit einem Lächeln und einem „das regelt sich schon von alleine“ hinwegzugehen.
Die Betreuung kann im nächsten Jahr natürlich schon wieder ganz anders aussehen, ich denke, daß das hauptsächlich ein persönliches Problem der diesjährigen Organisatoren war.
Auch die anderen Studenten kennenzulernen und mich mit ihnen und ihrer Kultur auseinanderzusetzen war eine wertvolle Erfahrung und Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Ich kann also eine Auslandsfamulatur wirklich jedem nur empfehlen!
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