TCM und Akupunktur
Frau Dr. Zhou führte uns in den ersten Wochen in die Geheimnisse der Traditionellen Chinesischen Medizin ein. Sie erklärte uns die Zungen- und Pulsdiagnostik, die wir gleich an uns üben durften. Wir lernten die Grundlagen der TCM und die Theorie der Fünf Elemente, sowie diverse Kräuter und Zutaten und deren verschiedene Zubereitungsarten kennen. Bei Lehrvisiten auf der TCM-Station, einem Besuch der TCM-Apotheke und der Ambulanz konnten wir dann unser Wissen gleich testen und vertiefen. Wir erfuhren auch, dass die westliche Schulmedizin zumindest an der Uni-Klinik in etwa gleich gestellt ist und ebenso angewendet wird. So werden bei allen stationären Patienten auch die gängigen Blut-Laborparameter bestimmt. Da die meisten Chinesen jedoch keine Krankenversicherung haben, werden sie oft trotzdem mit den billigeren „herbs“ behandelt. Andere wiederum sträuben sich aus Überzeugung gegen westliche Medikamente und Therapien.
Akupunktur-Pieks bei verschiedensten Krankheitsbildern
Nach einem eher beschwerlichen Beginn auf der Akupunktur-Ambulanz, wir hatten leider keinerlei Vorkenntnisse auf diesem Gebiet, studierten wir gemeinsam mit Dr. Zhou an Modellen und an uns selbst. Wir bestimmten die Meridiane und suchten Akupunkturpunkte. Wir stachen uns gegenseitig, moxibustierten eifrigst und ließen uns sogar schröpfen. Es war für uns enorm überraschend, bei welch unterschiedlichen Krankheitsbildern hier akupunktiert wird: Rückenschmerzen, Tinnitus, Inkontinenz, Diabetes. Sehr wirksam ist sie bei Halsschmerzen und Schnupfen. Das haben wir am eigenen Leib erfahren, da ein paar von uns wegen der Klimaanlage mit Erkältung zu kämpfen hatten. An einem anderen Nachmittag erklärte Dr. Zhou uns noch die Ohr-Akupunktur, die gute Erfolge bei Hypertonie, Suchterkrankungen und Verdauungsproblemen erzielt. Sie ist jedoch ziemlich kompliziert, da die Punkte sehr nah beisammen liegen.
Einige von uns haben auch noch ein paar Tage auf anderen Stationen verbracht (Orthopädie, Gynäkologie, Onkologie). Im Prinzip entspricht der Ablauf dort in etwa dem in unseren Krankenhäusern. Auf den chirurgischen Stationen ist jedoch die Infektionsrate aufgrund der mangelnden Sterilität höher. Die Patienten werden oft von ihren Angehörigen versorgt und gepflegt, denn der Krankenhausaufenthalt ist teuer und Einzelzimmer gibt es meines Wissens gar nicht. Die Zimmer haben normalerweise vier bis sechs Betten. Noch etwas zum Thema Gesundheit: AIDS und vor allem Hepatitis sind in China ein großes Problem. Handschuhe werden jedoch meist nur im OP getragen (am besten selbst mitbringen). Einen Mundschutz trägt aber jeder Arzt in der Ambulanz.
TCM weiterstudieren
Ich habe meine Zeit in China sehr genossen und viel gelernt. Auch unsere sechsköpfige Gruppe hat sich sehr gut verstanden und wir hatten viel Spaß. Zwar war es oft etwas schwierig, zurechtzukommen, doch eine Lösung gab es immer und im Nachhinein kann man stolz darauf sein, das Problem gelöst zu haben! Ich werde mich mit TCM und Akupunktur auf jeden Fall in Deutschland weiterhin beschäftigen, da ich denke, dass die Kombination mit westlicher Schulmedizin vor allem bei der Schmerztherapie sehr sinnvoll und wirksam ist.