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Blockpraktika - Große Unterschiede in Qualität und Lerneffekt

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Redaktion (MEDI-LEARN)

Statt Patienten gab’s meistens Theorie

von Susanne

Während des Blockpraktikums im Krankenhaus waren wir nur jeweils 90 Minuten auf einer Station und in der Regel am nächsten Tag schon wieder auf einer anderen. Meist fand dann eine Gesprächsrunde statt und manchmal sahen wir auch Patienten. Entweder ging die ganze Gruppe, also fünf bis sieben Studenten und ein Arzt, zu den Patienten und befragten sie ein bisschen. In der Inneren wurden wir auch mal zu zweit oder zu dritt zu einem Patienten geschickt und hatten etwas Zeit, eine Anamnese zu erheben und ihn eventuell zu untersuchen. Später stellten wir dann diesen Patienten in der gesamten Gruppe vor und sprachen noch einmal über das jeweilige Krankheitsbild.

Im Allgemeinmedizin-Praktikum lief das ganz anders: Da war ich zwei Wochen lang täglich jeweils für drei bis vier Stunden die einzige Studentin in meiner Lehrarztpraxis und durfte Patienten befragen, voruntersuchen, impfen oder Blut abnehmen. Ich fand es toll, nach einiger Zeit selbst die Patienten in ein eigenes Zimmer rufen zu dürfen, sie zum Konsultationsgrund zu befragen, entsprechend zu untersuchen und dann mit Symptomen, Verdachtsdiagnose und Therapievorschlägen der Ärztin vorzustellen. Im Unterschied zu den anderen Blockpraktika gab es ein Heft, in dem die Tätigkeiten und Dinge standen, die ich in dieser Zeit erledigen sollte. 

In der Klinik wurden dafür Themen für den jeweils nächsten Morgen angegeben, in der Visceralchirurgie zum Beispiel an einem Tag Blinddarm, Galle und Leistenbruch. Dazu habe ich mir dann in einem Lehrbuch vorher etwas durchgelesen. Vorlesungen und Blockpraktikum laufen zeitlich nicht parallel, aber manchmal hatte man das Thema schon vorher in einer Vorlesung. Mittags fanden außerdem in den kleinen und klinikfernen Fächern Seminare statt, unter anderem in Pathologie, Pharmakologie, Sozialmedizin und Mikrobiologie. Mit dem Blockunterricht am Morgen hatten die aber nicht direkt etwas zu tun. Am letzten Tag des ein- oder zweiwöchigen Blocks gab es ein Abschlusstestat mit theoretischen Fragen. 

Ich hatte auf mehr Praxis und Patientenkontakt gehofft, die dann jedoch nur vereinzelt und manchmal gar nicht zu erleben waren. Meiner Meinung nach reicht es nicht, im Krankenhaus jeden Tag auf eine andere Station zu gehen und dann 90 Minuten in einem Seminarraum zu sitzen und theoretische Dinge zu besprechen. Manchmal mussten wir dort zudem bis zu einer Stunde warten, bis überhaupt ein Arzt erschien. Während des Blockpraktikums solltet ihr deshalb jede sich bietende Chance zum Patientenkontakt nutzen. Werdet ihr gefragt, ob ihr Patienten sehen wollt oder lieber erst mal alles theoretisch besprochen werden soll, wählt die Patienten, redet mit ihnen und untersucht sie. Die Theorie könnt ihr auch in einem Buch nachlesen.
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