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Erfahrungsberichte – Praktisches Jahr (PJ)
MEDI-LEARN (Redaktion)
Immer mal den Lerneffekt der Tätigkeiten hinterfragen
Ich habe keins meiner Tertiale an einer Uniklinik absolviert, denn ich wollte nicht einer von 1000 PJ-lern sein, einigermaßen pünktlich Feierabend haben und versprach mir von externen Häusern mehr Motivation in der Ausbildung. Für mein Wahlfach Pädiatrie war ich deshalb an einer Klinik außerhalb meines Studienortes Dresden, für die Innere im Schwerpunkthaus in Dresden und für Chirurgie in einem kleinen Haus in „Pendel-Entfernung“. In allen Fällen habe ich es nicht bereut.
In Pädiatrie durfte ich alle Blutentnahmen und Flexülen machen, die ich wollte. Dadurch bin ich deutlich sicherer geworden. Ansonsten gab es natürlich viel, viel zu untersuchen. Ich denke, da liegt für mich der Schwerpunkt des PJ: Man muss diese Zeit nutzen, denn wenn man später als Assistenzarzt arbeitet, gibt es kaum noch jemanden, der klinische Befunde hinterfragt. In der Pädiatrie kamen außerdem noch Assistenz bei der Erstversorgung im Kreißsaal und Ultraschall vor.
Auf der Inneren ging es fast drei Monate lang um Rheuma. Dabei machte ich ein wenig Gelenk-Ultraschall, außerdem Lumbalpunktionen, Kniegelenkspunktionen und einmal ZVK. Auch während des Chirurgie-Tertials kamen Gelenkpunktionen vor, ansonsten das breite Spektrum der „kleinen Chirurgie“ eigenständig, also Wundversorgungen, Hämatome entlasten und natürlich das Nähen. Mehrfach pro Woche – aber nicht ständig – war ich im OP, was ich sehr gut finde.
Allerdings kam es in der Chirurgie auch immer wieder vor, dass die Assistenten versuchen, den PJ-ler in die stationäre Aufnahme zu stecken. Auf keinen Fall darf man sich zum Arbeitssklaven machen lassen, und sollte stattdessen immer fragen: Lerne ich etwas bei meiner Tätigkeit? Wenn das nicht der Fall ist, muss man es ansprechen und darauf drängen, dass man etwas mit Lerneffekt tun darf. Wichtig ist meiner Meinung nach, sicher in der klinischen Untersuchung und im Einschätzen von Dringlichkeiten zu werden. Ich denke, dass dies den Einstieg als Assistenzarzt erleichtert.