in macht Medizin - Geschlecht und Beruf
Studie BELA-E
MEDI-LEARN Redaktion
Die Medizin wird immermehr zum„Frauenfach“. Mittlerweile sind über 60% der Studienanfänger im Fach Medizin weiblich. Da junge Frauenmeist die besseren Abiturnotenhaben, ist der Numerusclaususfürsie die geringere Hürde. Hinzukommt,dassder Arztberuf finanziell und prestigemäßigweniger attraktiv als früher ist – Kriterien, an denen sich Männer bei der Studienfachwahl stärker orientieren als Frauen.
Im Wintersemester 2007/08 waren unter den Erstsemestern der Humanmedizin 33,6%Männer und 66,4% Frauen.Auch bei denAbschlussprüfungen (2007: 59,7%) und Promotionen (2007: 53%) lagen die Frauen vorn. Bei den Approbationen war die Geschlechterrelation ausgeglichen (Quelle:Statistisches Bundesamt, 2009). Im Vergleich zu ihrenmännlichen Kollegen allerdings
- sind Ärztinnen seltener und in geringerem Umfang berufstätig
- ist die Arbeitslosenquote unter den Medizinerinnen etwa doppelt so hoch
- sind Ärztinnen häufiger teilzeitbeschäftigt
- steigen sie weniger häufig in einflussreiche Positionen und hohe Gehaltsklassen auf:
Im Durchschnitt nehmen 30% der Männer, aber nur 10% der Frauen medizinische Führungspositionen ein. Beträgt der Ärztinnenanteil in Kliniken derzeit nahezu 50%, sind unter 25% der Oberärzte und unter 9% der leitenden Ärzte weiblich. Einem stark gewachsenen Frauenanteil unter den Studierenden der Medizin steht also ein deutlich geringerer Anteil an Vollzeit erwerbstätigen Medizinerinnen und ein noch geringerer Anteil an weiblichen Führungskräften gegenüber – der so genannte (übrigens nicht medizinspezifische) Schereneffekt.
In diesem Beitrag soll näher auf das Auseinanderklaffen der „Schere" anhand der Befunde der Studie BELA-E eingegangen werden. Die Studie (BErufliche LAufbahnentwicklung Erlanger Absolventinnen und Absolventen) analysiert die berufliche Entwicklung von Akademikerinnen und Akademikern über einen längeren Zeitraum seit Ende des Examens, darunter auch einer Gruppe von Medizinerinnen und Medizinern. So wurden zum Ende des zweiten Staatsexamens 312 Medizinerinnen und Mediziner schriftlich befragt. Anschließend erfolgten fünf weitere Befragungen – 2, 4, 8, 10 und 13 Jahre nach dem Examen. Bei der bisher letzten Befragung waren die Teilnehmer im Durchschnitt 40 Jahre alt.
Leistungen:
Bei den Noten des zweiten und dritten Staatsexamens (was es nach Alter Approbationsordnung noch gab) sowie der Studiendauer gab es keine Unterschiede zwischen den befragten Frauen und Männern.
Privatleben:
Über die Befragungen hinweg nahm die Zahl partnerschaftlich gebundener Personen zu. Während bei den ersten drei Befragungen keine Geschlechterunterschiede bestanden, lebten ab der vierten Befragung mehr Frauen als Männer allein. Im Alter von 40 Jahren waren dies 15% der Frauen, aber nur 6 % der Männer. Auch die Partnerschaftskonstellationen unterschieden sich. Die Partner der Frauen waren häufiger Akademiker (85%) und häufiger vollzeiterwerbstätig (91%) als die Partnerinnen der Männer (54% Akademikerinnen; 23% vollzeiterwerbstätig). In 40% der Fälle waren die Partner der Frauen ebenfalls Mediziner, bei den Männern betrug der entsprechende Anteil 24%.