Diese Daten legen nahe, dass das partnerschaftliche „Rücken-Freihalten“ bei den Ärzten leichter zu bewerkstelligen ist als bei den Ärztinnen. Im Wunsch nach Kindern unterschieden sich die Medizinerinnen und Mediziner nicht, aber im Alter von 40 Jahren hatten weniger Ärztinnen (knapp zwei Drittel) als Ärzte (drei Viertel) Kinder. Durchschnittlich haben die Mütter 1,35 Kinder, die Väter 1,62 Kinder. 
Das Durchschnittsalter bei der Geburt des ersten Kindes lag bei Frauen und Männern gleichermaßen bei etwa 32 Jahren. Das Erstgebärendenalter der befragten Ärztinnen ist somit noch höher als in der Allgemeinbevölkerung. Ärztinnen scheinen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter anderem dadurch zu „regeln“, dass sie die Mutterschaft auf einen Zeitpunkt verschieben, zu dem sie beruflich Fuß gefasst und ihre Facharztweiterbildung weitgehend abgeschlossen haben. 
Berufliche Entwicklung:
Über die Befragungszeitpunkte hinweg waren Männer nahezu immer erwerbstätig. Bei Frauen gibt es einen „Knick“ im Alter von Mitte 30, im Alter von 40 Jahren waren 1,2% der Frauen nicht erwerbstätig, weitere 12% weniger als 10 Stunden pro Woche. Die nicht oder nur geringfügig erwerbstätigen Medizinerinnen hatten zu 85% Kinder, Medizinerinnen mit einem höheren Stundenumfang nur zu 56%. Die Ärztinnen arbeiteten etwa gleich häufig in Kliniken wie in Praxen, die Ärzte häufiger in Praxen. 
Klinik vs. Praxis:
Die erhobenen Daten legen nahe, dass Tätigkeiten als niedergelassene Ärzte von Frauen wie Männern gleichermaßen positiver bewertet werden als Tätigkeiten als Klinikärzte. Dies zeigt sich besonders deutlich bei der Bewertung des Handlungsspielraums und der Autonomie bei der eigenen Arbeit, den Qualifikationsmöglichkeiten, der Arbeitszufriedenheit und der allgemeinen Lebenszufriedenheit.Niedergelassene Ärztinnen verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen, doch sind sie mit ihrem Einkommen genauso zufrieden. Ein Grund dafür scheint die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Vergleich zu den Klinikärztinnen zu sein. Bezüglich der geschlechterspezifischen Berufsverläufe in der Medizin dürfte die ambulante Tätigkeit weniger problematisch sein als die stationäre. Allerdings kommt es auch auf die Facharztausbildung an. Frauen finden sich besonders häufig in allgemeinmedizinischen Praxen. 
Gründe für den Schereneffekt bei Klinikärztinnen und -ärzten:
Warum bleiben vergleichsweise weniger Ärztinnen in Kliniken? Der Klinikalltag mit seinen langen Arbeitszeiten und hohen Flexibilitätserfordernissen ist familienfeindlich. Eine Ärztin braucht eine „Rundumbetreuung“ für ihr Kind. Diese kann der Partner nicht leisten, da er (oft) ja ebenfalls beruflich hoch engagiert ist. Bei den Ärzten ist das weniger problematisch, da sie häufiger mit Partnerinnen zusammenleben, die die Kinderbetreuung hauptsächlich übernehmen. Viele Ärztinnen „lösen“ diesen Konflikt, indem sie sich in einer Praxis niederlassen oder ihre Kliniktätigkeit unterbrechen bzw. reduzieren – mit der Folge, dass sie seltener in höhere berufliche Positionen aufsteigen. Zu solchen in Privatleben und Vereinbarkeit mit dem Beruf liegenden Gründen kommen deutliche Entmutigungen im Klinikalltag hinzu.