Mit Spaß an der Sache auch mal länger bleiben - Dermatologie an der Uni Köln
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Wie hat dir das Arbeitsklima während deiner Famulatur gefallen?
In Haus 15 herrschte ein sehr gutes Arbeitsklima. Stations- und Oberärzte fand ich nett und auch die Kollegen der Krankenpflege waren zumeist umgänglich. Während einer Famulatur kommt es ja öfters mal vor, dass man wie der Ochs vorm Berg mit irgendeinem Formular dasteht oder z. B. in der Aufregung vergisst, Desinfektionsspray mit ins Patientenzimmer zu nehmen. Das Stationsteam hat sich in solchen Situationen zum Glück immer sehr verständnisvoll und hilfreich gezeigt.
Gab es für dich Weiterbildungsangebote?
Einmal wöchentlich fand in kleiner Runde eine PJ-Fortbildung statt. Gestaltung und Inhalte dieser Fortbildung haben mir sehr gut gefallen. Fachliche Themen wurden ausführlich noch einmal erklärt und es bot sich für uns Studenten die Möglichkeit, all die Fragen zu stellen, die sich aus dem Klinikalltag so ergeben. Jeden Tag um 12 Uhr fand im Bettenhaus die sog. Mittagsvisite statt. Diese ist zum einen dazu gedacht, dass die Ärzte schwierige oder außergewöhnliche Fälle vorstellen und diese dann gemeinsam in größerer Runde diskutieren. Auf der anderen Seite soll sie aber auch dazu dienen, Studenten gängige Krankheitsbilder der Dermatologie zu vermitteln. Leider stehen Ärzte im Klinikalltag ja ständig unter großem Zeitdruck, sodass Letzteres im allgemeinen Stress oft einfach unterging.
Kannst du etwas zur Forschung sagen?
Als Famulant hatte ich mit dem Thema Forschung eher wenig Berührung. Anders ist das natürlich, wenn man gleichzeitig Doktorand in der Abteilung ist, in der man eine Famulatur absolviert. Ansonsten kann man als Student allenfalls in klinische Studien mit einbezogen werden, indem man z. B. Patienten befragt. Das war bei mir persönlich aber eher selten der Fall. Selbstverständlich ist: Wer später gerne an einer Uniklinik arbeiten will, muss für das Thema Forschung offen sein!
Wie sehen die Arbeitszeiten für Famulanten aus?
Meistens hat man als Famulant geregelte Arbeitszeiten. Ich habe aber festgestellt, dass sich der Arbeitseinsatz auch stark nach der eigenen Motivation richtet. Wer eigentlich gar keine Lust hat und die Famulatur nur „absitzen“ will, der kann – je nach Standort – teilweise auch schon früh am Tag wieder verschwinden. Wer sich aber ernsthaft einbringen und die netten Leute im Klinikalltag unterstützen will, der bleibt durchaus auch mal etwas länger da. Das allerdings dann auch mit Spaß an der Sache!
Hast du für deine Famulatur Geld bekommen?
Nein, Geld habe ich für meine Famulatur in der Dermatologie nicht bekommen. Wo wird man als Famulant schon bezahlt? Für uns Studenten geht es in erster Linie darum, Stationsalltag und Arbeitsbereich der Ärzte kennenzulernen. Während einer Famulatur verfestigt man sein Wissen auf dem entsprechenden Fachgebiet und übt sich im Umgang mit Patienten und Kollegen. Und natürlich bekommt man jede Menge Routine bei den typischen Famulantenaufgaben wie beispielsweise Blutabnehmen oder Zugänge legen!
Wie stehen die Karrierechancen auf dem Gebiet deiner Famulatur?
Allgemein stehen die Chancen für angehende Dermatologen, eine Stelle in der Uniklinik zu bekommen, eher schlecht. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Ich denke, Interesse und Einsatz in Bezug auf Forschung sind bei einer Bewerbung durchaus von Vorteil. Es schadet auf dem Weg zur Traumstelle sicherlich auch nicht, Beziehungen spielen zu lassen. Und manchmal hat man ja einfach Glück!
Hat dir die Ausbildung in der Dermatologie gefallen?
Leider sind die Ärzte oft völlig damit ausgelastet, ihre eigenen Aufgaben auf die Reihe zu kriegen. Da bleibt nicht viel Zeit dafür, Studenten an die Hand zu nehmen und ihnen jeden Arbeitsschritt zu erklären. Andererseits hat sich immer jemand gefunden, der soweit helfen konnte, dass wir uns anschließend selbst zurechtgefunden haben. Learning by Doing war oft angesagt, aber so lernt man ja am meisten. Wenn Zeit blieb, wurde uns geduldig und ausführlich alles erklärt, wozu wir Fragen hatten.
Von wem wurdest du während deiner Famulatur betreut?
Hauptansprechpartner während der gesamten Famulatur waren die beiden Stationsärztinnen. Aber auch all diejenigen, die eigentlich nicht für uns zuständig waren, haben sich um uns gekümmert, wenn wir absolut nicht weiterwussten. Gerade zu Beginn der Famulatur kam es schon mal vor, dass wir uns etwas hilflos und verlassen fühlten, wenn jeder mit seinen eigenen Aufgaben beschäftigt war. Aber nach einer kurzen Einarbeitungszeit war das bald vorbei. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man sich auf einer neuen Station „einlebt“ und mit seinen Anforderungen vertraut wird.
Kannst du zukünftigen Famulanten der Dermatologie an der Uniklinik Köln etwas mit auf den Weg geben?
Wenn Ihr in der Dermatologie der Kölner Uniklinik eine Famulatur machen wollt, seid auf jeden Fall nett zu allen Kollegen! Versucht, an euren Wunschstandort zu kommen, denn rotiert wird nur im PJ. Ihr bleibt also die vollen vier Wochen auf einer einzigen Station oder womöglich in der Poliklinik. Die Meinungen über die einzelnen Abteilungen gehen auseinander - Haus 15 kann ich ohne Einschränkungen empfehlen, auch wenn man nicht den ganzen Tag mit verschiedenen Krankheitsbildern „bombardiert“ wird. Die Stimmung ist weitestgehend freundlich und entspannt. Es gibt genügend zu tun, vor allem dann, wenn man ein bisschen Initiative zeigt!